Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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TIRSCHENREUTH

Brücke

Kreis: Tirschenreuth
Datierung: Horní Falc
Lage: 13. - 18. Jahrhundert

Zugang

Die Brücke befindet sich in der Nähe des historischen Stadtzentrums. Sie überbrückt den Mühlbach und den Oberen Stadtteich.

Bedeutung

Untersuchungen der Holz- und Steinbrücke in Tirschenreuth zeigen, wie groß das Potential der Dendrologie und Dendrochronologie für die Erforschung historischer Bauwerke im bayerisch-tschechischen Grenzraum ist.

Geschichte

Tirschenreuth entstand auf einer durch die Waldnaab umgebenen Insel. Die Ortsbezeichnung wurde zum ersten Mal im Jahre 1140 erwähnt. 1217 wurde die Insel durch die Grafen von Ortenburg dem neuen Besitzer, dem Kloster in Waldsassen, übergeben. 1230 war bereits die Rede von einer Altstadt, die 1306 das Marktrecht erhielt. Die Stadt war zu dieser Zeit insbesondere von der Fischzucht in den umliegenden Gewässern und Teichen abhängig. Während des Dreißigjährigen Krieg kam es zum Niedergang der Stadtund erst um 1700 erlangte die Stadt allmählich ihren alten Ruf wieder. Während der Säkularisierung der kirchlichen Besitztümer trockneten die Teiche aus, wodurch sich der Durchfluss in den Flüssen verringerte. Bemerkenswert bleibt so die Fischhofbrücke, die bis heute über das Tal führt, das früher mit Wasser gefüllt war.

Beschreibung

Die archäologischen Arbeiten an der Brücke wurden im Jahre 2008 aufgenommen. In diesem Jahr fand die Sanierung des Teiches sowie die Vorbereitung des Flussbetts statt, um hier einen Park gestalten und den mittelalterlichen Speicher mit Wasser füllen zu können. Während der Baggerarbeiten wurden hölzerne Teile der Brücke entdeckt, die an ein Labor für Dendrochronologie übergeben wurden. Insgesamt befanden sich hier 44 zugespitzte Pfähle und Balken. Die einzelnen Stücke konnten durch die Untersuchung der Jahresringe zwischen die Jahre 1354 bis 1747 datiert werden. Diesen Funden nach, konnten Gleichzeitig die einzelnen Bauphasen der Brücke festgelegt werden. Die Brücke wurde mit Sicherheit im frühen 13. Jahrhundert gebaut, ihr erster Umbau erfolgte zwischen den Jahren 1354 und 1355. Weitere Reparaturen erfolgten um 1400. Ebenso können weitere Bauphasen auch in den Jahren 1522, 1575, 1589 beobachtet werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Brücke zerstört. Am Ende der 1640er und 1650er Jahre wurde eine vollkommen neue Brücke gebaut. Weitere Anpassungen der Brücke erfolgten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Erst zwischen den Jahren 1748 - 1750 wurde die alte Holzbrücke, deren Konstruktion ein Zeuge vieler Brände, Hochwasserereignisse und Bauaktivitäten war, durch eine Steinbrücke ersetzt.

Literatur

Herzig, F. – Weidemüller, J. 2011: Das Archiv im Schlamm – Eine 400jährige Geschichte der Brücken zur Fischhofinsel in Tirschenreuth. Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und in Regensburg 9, 403-424.