Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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TRIEBL

Schlachtfeld

Kreis: Tachau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 17. Jahrhundert (1647)

Bedeutung

An der Burg Triebel (Třebel) spielte sich eine der wichtigen Schlachten des Dreißigjährigen Krieges ab: 1647 wurde hier der Vormarsch der Schweden ins Böhmische Inland aufgehalten. Das ausgedehnte Schlachtfeld ist eines der ersten umfassend archäologisch untersuchten Schlachtfelder in der Tschechischen Republik, an denen es zu einem offenen Zusammenstoß frühneuzeitlicher Heere kam.

Geschichte

1647 griff der Hauptteil des schwedischen Heers Böhmen an. In Pilsen fand die Heerschau der kaiserlichen Truppen statt, die 21 000 Infanteristen und 4 bis 5 000 Kavalleristen zählten und unter dem Befehl des Generals der Kavallerie Johann de Werth und des Generalleutnants Johann von Sporck standen. Das Heer marschierte dem Feind entgegen. Um Juli nahmen die Schweden die Städte Eger (Cheb) und Falkenau (Sokolov) ein. Bei Eger ist es den Schweden beinahe gelungen den Kaiser Ferdinand III. von Habsburg einzunehmen. Danach rückten die Schweden nach Süden weiter. Mit den kaiserlichen lieferten sie sich ein Gefecht bei Triebel . Die Schlacht begann mit dem Angriff der alten mittelalterlichen Burg, um die eine vorgeschobene Befestigung errichtet wurde. Am 24. August fielen 1 500 Soldaten und 10 Reiterregimenter wurden zerstört. Auch Generalmajor Wilhelm Wrangel, der Bruder des berühmteren Carl Gustav Wrangel, des Oberbefehlshabers des schwedischen Heers, ist hier gefallen. In dem kaiserlichen Heer wurde Johann de Werth verwundet. Nach drei Tagen Kampfhandlungen zogen beide Armeen über Tachau (Tachov) zum Kloster Tepl (Teplá) weiter, wo sie sich ein weiteres Gefecht lieferten.

Beschreibung

Auf dem Schlachtfeld bei Triebel sind bis heute noch die Reste der mittelalterlichen Burg und in den umliegenden Wäldern dann die durch beide Armeen errichteten Feldbefestigungen zu sehen. Das Schlachtfeld befand sich über dem Amselbach, über dem sich die Burg Triebel (Třebel) erhebt. Das Schwedenlager befand bei Hangendorf (Svahy) , wo auch eine vorgeschobene Artilleriestellung errichtet wurde. Die kaiserlichen nahmen Stellung in einer Länge von 2 km in der Umgebung von Tschernoschin (Černošín) ein, wo ein befestigtes Lager aufgebaut wurde. Auf dem Gelände des Schlachtfeldes blieben bis heute etwa 10 Feldbefestigungen erhalten. Aus einer Geländerkundung bei Hangendorf ergab sich, dass es sich um eine Festung mit einem 17 m langen Wall handelte, der durch einen 2,8 m breiten und 0,6 m tiefen Graben umgeben war. Hier konnten Münzen, Tabakpfeifen, Bruchstücke von Kacheln und Keramik gefunden werden. Weiter Kanonenkugeln, Bleigeschosse und ein Luntenschloss von einer Muskete. Auch persönliche Sachen wurden gefunden - eine Schnalle, die Schneide eines Rasiermessers und ein Schlüssel.
Interessant ist ein Produkt experimenteller Archäologie bei Wolfersdorf. Hier wurde die oben erwähnte Redoute bei Hangendorf nachgebaut. Das Ziel des Projektes war festzustellen, wie schnell und wie aufwendnig der Bau einer solchen Feldfestung im Dreißigjährigen Krieg war.


Literatur

MATOUŠEK, V. 2004: Výstavba polního opevnění u Olbramova na Tachovsku. (Re) konstrukce a experiment v archeologii – Živá archeologie 5, 260-277.
MATOUŠEK, V. 2006b: Třebel. Obraz krajiny s bitvou. Praha.
MATOUŠEK, V. 2006a: Building a Model of a Field Fortification of the „Thirty Years War“ near Olbramov, Czech Republic. In: T. Pollard, – I. Banks (ed.): Past Tense. Studies in the Archaeology of Conflict, Leiden – Boston: Brill, 115-132.