Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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SCHIPPIN

Burgwall

Kreis: Tachau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 10. – 13. Jahrhundert

Zugang

Der Ort Schippin liegt zwischen der Ortschaft Okrouhlé Hradiště und der Gemeinde Pernharz. Es treffen sich hier zudem drei Wanderwege. Der gelb markierte Wanderweg führt von Konstantinsbad über die Ruinen der Burg Gutstein und die Festung Wesamin. Der grün markierte Wanderweg führt hier entlang des Neumarkter Baches und der von Tepl ausgehende und über das Hadovka Tal führende rot markierte Weg endet hier.

Geschichte

Die ersten Funde von Keramik, die mittlerweile verloren gegangen sind, gab es beim Bau der Schule im späten 19. Jahrhundert. In den 1930er Jahren wurde Keramik aus dem 10. bis 13. Jahrhundert gefunden. Dieses Datum wurde vom Ehepaar Bašta in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts während Sammlungen auf dem Gebiet der Festung bestätigt. Eine kleinere Gruppe von Keramikmaterial kommt aus der Bronzezeit (Nynická-Gruppe), weshalb wir davon ausgehen können, dass das Gebiet zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal bebaut wurde. Die Forschungen des Westböhmischen Museums in Pilsen bestätigten jedoch die frühmittelalterliche Besiedlung, insbesondere in der jüngeren Burgwallzeit, nichtsdestotrotz stammen einige Funde auch aus der mittleren Burgwallzeit. Das Ende der Besiedlung geht nach Erforschungen auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Aufgrund der Lage in unmittelbarer Nähe zur Festung Wesamin wird von einer kurzen Koexistenz der Besiedlungen an beiden Orten ausgegangen und nach der Zerstörung der Festung kam es wohlmöglich zur Verschiebung nach Schippin.

Beschreibung

Der Burgwall liegt auf einem markanten birnenförmigen Vorgebirge, das im Westen und Norden vom Neumarkter Bach, im Süden von einer Schlucht und im Nordosten von der Kapelle St. Martin mit eisenhaltiger Quelle in einer Höhe von 442 m ü. M. umgrenzt ist. Die befestigte Siedlung besteht heutzutage aus der Kirche St. Barbara mit einem Friedhof, dem ehemaligem Pfarrhaus, eine Wildhütte und eine Schule. Die Gesamtfläche beträgt 1,27 ha. Auf der Ostseite finden wir einen Wassergraben mit einer Breite von 10-14 m und auf der Innenseite eine massive Wand mit einer Breite von 15-17 m. Auf der Nordseite führt die Mauer bis zum nächsten Querwall weiter. Die durch die Zerstörung entstandene Schicht sieht aus wie eine bis zu 1,5 m hohe und 12 m breite Terrasse. In der Mitte der nördlichen Wallmauer, an der Stelle des heutigen Wanderwegs, befand sich wahrscheinlich ein Tor. Im Süden des Vorgebirges wurden bei der Untersuchung im Jahr 2003 die Überreste eines heute nicht mehr existierenden neuzeitigen Anwesens entdeckt.
Arbeiter des Westböhmischen Museums in Pilsen untersuchten das Gelände im Jahr 1998 neu und stellten fest, dass die erhaltenen Reste der Befestigung eine Länge von bis zu 450 m haben.

Literatur

Baštová, D. 1984: Šipín und Všeruby - neue befestigte Funde aus der Region Pilsen, Archäologische Perspektiven 36, 498.
Baštová, D. 1986: Prähistorische Besiedlung des Úterský-Bachbeckens, Archaeological Views 38, 3-31.Čtverák, V. - Lutovský, M. - Slabina, M. - Smejtek, L. 2003: Enzyklope die Festungen in Böhmen. Prag.
Metlicka, M. 2002: Pakoslav, okr. Pilsen-Nord, Researches in Bohemia 2002, 172-173.
Metlička, M. 2008: Prähistorische und frühmittelalterliche Festungen in Westböhmen. Unveröffentlichte Masterarbeit, FF UK. Prag.