Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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Hohlwege der sog. Regensburger Steg an Hang des Brenntebergs bei Böhmische Kubitzen

Hohlweg

Kreis: Taus
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: Vorzeit - Neuzeit

Bedeutung

Eine bedeutende Handelsstraße zwischen der Oberpfalz und Böhmen

Geschichte

Der Regensburger Steg entstand an Stelle mittelalterlicher Übergänge des Böhmischen Waldes. Der Verlauf der Straße begann die Geschichtsforschung im 19. Jahrhundert zu interessieren, weil im Kontext der nationalen Wiedergeburt die Geschichtsschreiber den Platz der berühmten Schlacht der böhmischen Geschichte bei Fürthel (Brůdek) finden wollten, in der das Heer des Kaisers Heinrich III. im Jahre 1040 durch Břetislav I. geschlagen wurde. F. Palacký behauptete, die Landesstraße führte durch den Neumarker Pass. An dieser Meinung hielten auch weitere Forscher, wie H. Jireček, fest. Die Überreste der Straße wurden zum ersten Mal durch K. J. Erben untersucht, der sich in der Nähe der Grenzübergänge der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bewegte. Seine Forschungen schloss er mit der Feststellung ab, dass das hiesige Gelände in der "uralten" Zeit undurchdringlich war, obwohl bei Vollmau (Folmava) 1862 römische Münzen gefunden wurden. Über die Grenzübergänge dachten auch weitere tschechische Geschichtsschreiber nach, wie J. K. Hraš oder F. Roubík, deren Gedanken sich auch auf lokale Freizeitforscher ausgewirkt haben. In den 1990er Jahren haben in dem Streit Archäologen begonnen mitzureden, indem sie eine detaillierte Untersuchung der Siedlungen und Befestigungen, die entlang der Landesstraßen entstanden, aufgenommen und die Funde von Münzdepots räumlich ausgewertet haben. In die Forschungsarbeiten wurden auch die modernen Methoden der Fernerkundung mit aufgenommen, wodurch historische Hohlwege identifiziert werden konnten, die Überreste der Landesstraße darstellen. Es stellte sich heraus, dass der Hauptast des Regensburger Stegs aus Taus (Domažlice) nach Neustadtl (Stráž) und Paschnitz (Pasečnice) führte und folgend den Grenzforst bei Böhmisch Kubitzen (Česká Kubiced) Richtung Furth im Wald durchquerte. Die mächtigen Hohlwege dieser Straße blieben am Hang des Brennteberges (Spálený vrch) erhalten.

Beschreibung

Der erste Teil der erhaltenen historischen Hohlwege beginnt am Dorf Klein Prennet (Spáleneček). Im oberen Teil wird dieses Bündel durch eine Straße unterbrochen. An der linken Straßenseite führt der Wegebündel weiter und schneidet sich tief in die Hänge ein. Es konnten 4 bis 5 Hauptlinien identifiziert werden, die sich an unterschiedlichen Stellen gegenseitig kreuzen und mehrere Nebenäste bilden. Die Breite der Hohlwege beträgt in der Regel etwa 1,5 Meter. Zwischen den einzelnen Hohlwegen entstanden Wälle, demgegenüber verschmelzen die Randwege mit dem umliegenden Gelände. In der Nähe der Hohlwege wurden zwei Grenzsteine entdeckt, leider ohne einer markanten Markierung. Im Jahre 2012 wurde am Hang des Brennteberges eine altungarische Axt, die als Fokos bezeichnet wurde, entdeckt. Der Fokos hatte an der Ansatzöffnung eine bogenförmige Erweiterung mit Überresten einer Verzierung in Gestalt von zwei bis drei vertikalen Rillen. Diese Verzierung befand sich auch am Ende der Tenne. Die Tenne wird mit einer länglichen 7 mm breiten kleinen Fläche abgeschlossen. Funde solcher Äxte sind sehr selten, da sie nur aus einigen wenigen Untersuchungen von Bestattungen der böhmischen und mährischen Elite bekannt sind. Dieser Fund unterstützt die Hypothese, dass in Süd- und scheinbar auch in Westböhmen ungarische Reiter unterwegs waren.

Literatur

BENDOVÁ, M. 2012: Archeologický průzkum Řezenské cesty. Plzeň (nepubl. diplomová práce KAR ZČU v Plzni).
BŘICHÁČEK, P. – HEREIT, P. 2016: Nové raně středověké nálezy z povodí Radbuzy. Výběr povrchových sběrů z let 1998-2006. Archeologie západních Čech 10, 64-72.
ERBEN, K. J. 1868: Staré pomezní cesty a brány zemské v Čechách. Květy 3, 331-334.
HRAŠE, J. K. 1885: Zemské stezky, strážnice a brány v Čechách. Nové Město nad Metují.
JIREČEK, H. 1856: O starých cestách z Čech a Moravy. Časopis musea království českého 30, 118-119.
MAUR, E. 2001: Řezenská cesta a zemské stezky na Domažlicku. Západočeský historický sborník 7, 5-40.
PALACKÝ, F. 1836: Geschichte von Böhmen. gröstentheils nach Urkunden und Handschriften. Erster Band, Die Urgeschichte und die Zeit der Herzoge in Böhmen bis zum Jahre 1197. Prag.
PROFANTOVÁ, N. 2016: Sekeromlat maďarského původu z České Kubice, okr. Domažlice. Archeologie západních Čech 10, 88-93.
VÁVRA, I. 1973: Řezenská a norimberská cesta. Historická geografie 11, 31 – 100.