Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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PŘÍKOPY

Burgwall

Kreis: Taus
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 12. - 13. Jahrhundert

Zugang

Der Ort ist zugänglich entweder von dem roten Wanderweg aus Riesenberg (Podzámčí) unterhalb der Burg Riesenburg (1,4 km) oder von der zweiten Seite, wo sich die Kreuzung an der Straße aus Neugedeien (Kdyně) nach Nemtschitz (Němčice) (1,8 km) befindet. Der Standort Příkopy ist gleichzeitig eine Station des Lehrpfades "Zu lokalen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Neugedeien".

Bedeutung

Eine mächtig befestigte Lage haben die Historiker in Zusammenhang mit der legendären Schlacht bei Fürthel (Brůdek) im Jahre 1040 gestellt, in der das Heer des böhmischen Fürsten Břetislav I. das Heer des Kaisers Heinrich III. geschlagen hat. Diese Hypothese konnte durch archäologische Untersuchungen nicht ganz ausgeschlossen werden, diese Untersuchungen weisten aber eher auf einen Zusammenhang mit der Bemühung hin, während der zweiten Hälfte des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine mächtige Burg im Raum der Koraber Hügelland (Korábská vrchovina) zu bauen, um die westliche Landesgrenze absichern zu können.

Geschichte

Die ursprüngliche Bezeichnung der Burganlage wurde nicht überliefert. In der Vergangenheit wurde der Ort auch als "Altriesenburg" oder "Žižka-Wälle" bezeichnet. Der Volksmund sowie manche Historiker hielten die Befestigung entweder für die Überreste einer vorgeschobenen Befestigung der Burg Neu Hirschstein (Nový Herštejn) oder Überreste eines Belagerungslagers aus der Zeit der Hussitenkriege. Die Lösung sollte eine durch R. Turek 1959 durchgeführte Grabung bringen. Auf Grundlage von Keramikfunden ordnete er die Befestigung in das 12. Jahrhundert ein und brachte die Hypothese hervor, dass der Standort Příkopy als ein Stützpunkt des böhmischen Heeres von Břetislav I. in der Schlacht bei Fürthel gegen den Kaiser Heinrich III. im Jahre 1040 dienen konnte. Die Theorie nach Turek wurde folgend durch neue Forschungsarbeiten korrigiert, wobei Material aus dem 12. und 13. Jahrhundert gewonnen wurde, mit dem die Datierung in eine jüngere Zeit verschoben wurde. Somit kann also vorausgesetzt werden, dass hier eine adlige oder landesherrliche Burg gebaut werden sollte, deren Aufgabe die Kontrolle der Landesgrenze sein sollte. Diese Vermutung wird auch durch eine schriftliche Erwähnung der Burg Altriesenberg (Starý Rýzmberk) unterstützt, die sich zu diesem Standort am Ende des 16. Jahrhunderts bezogen hat. Der Untergang der Befestigtigung kann letztendlich in Zusammenhang mit der Gründung der Riesenburg und Neu Hirschstein gebracht werden, die auf unterschiedlichen Höhenlagen errichtet wurden, um die Handelsstraßen besser kontrollieren zu können. Der Grund für das Verlassen des Standortes war scheinbar eine ungünstige, durch die umliegenden Berge eingeschlossene Lage, die den Blick zur Grenze oder in das Gebiet des Tauser Kessels (Domažlická kotlina) nicht ermöglichte.

Beschreibung

Die befestigte Fläche befindet sich auf einem markanten Sporn in einer Höhe von 651 m NN, der aus dem Nordhang des Kravař hervorsteigt. Das mächtig befestigte Bauwerk wird für den Vorgänger eines Burgwalls oder einer Burg gehalten. Die äußere Befestigung wird durch zwei gleichlaufende Gräben gebildet, vor denen Wälle aufgeschüttet wurden. Im nördlichen Teil des Geländes wurde durch einen weiteren Graben und einen Wall eine kleinere Einheit von 22 x 38 mm ausgegliedert, wobei ihr kleinerer Teil durch einen vierten Wallkörper geschützt wird. In der Fläche dieser Burganlage können Überreste von eingesenkten Bauwerken festgestellt werden. Unterhalb der inneren Burg befindet sich eine Fläche, die als eine Vorburg diente. Die Befestigung wurde bisher keiner detaillierter Untersuchung unterzogen, obwohl solche Forschungen nicht nur wertvolle Informationen über die bauliche Gestalt der Burgmauer, sondern auch Angaben zu den Anfängen und dem Untergang der Siedlung liefern könnten.

Literatur

BAŠTOVÁ, D. – BAŠTA, J. 1990: Slovanské osídlení v povodí horní Radbuzy. Sborník Západočeského muzea v Plzni, Historie 5, 5-58.
KAUSEK, P. 2009: Počátky šlechtických hradů v oblasti Korábské vrchoviny ve světle archeologických pramenů. Praha (nepubl. diplomová práce Ústav pro pravěk a rannou dobu dějinou FF UK Praha), 34-40.
LUTOVSKÝ, M. 2001: Encyklopedie slovanské archeologie v Čechách, na Moravě a ve Slezsku. Praha, 227.
PROCHÁZKA, Z. – ZEMANOVÁ, M. 1988: Rýzmberk. Plzeň.
TUREK, R. 1967: Hradisko Příkopy u Kdyně na Domažlicku (K problémům tvrzí na sklonku raného středověku). Sborník národního muzea, řada A. – historie 21, 203-208.
TUREK, R. 1983: Role jihozápadních Čech v bojích Břetislava I. s Jindřichem III. Minulostí západočeského kraje 19, 163-180.