Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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WIESAU

Pechofen

Kreis: Tirschenreuth
Datierung: Horní Falc
Lage: 19. Jahrhundert

Zugang

Der Ofen ist von der Straße aus, die von Wiesau nach Leugas führt, erreichbar. In Leugas wurde ein Modell dieses Ofens mit einem Sitzbereich erbaut.

Bedeutung

In dem waldreichen Grenzgebiet ist eine ganze Reihe von Anlagen für die Produktion von Pech aus Waldholz erhalten geblieben. Ein repräsentativer Ofen aus dem 19. Jahrhundert wurde von Archäologen am Wiesauer Bach erforscht. Ein weiterer befindet sich in Teichelberg, der jedoch Keramik aus dem 14. Jahrhundert enthielt.

Geschichte

Die Teerproduktion war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zusammen mit dem Steinkohlebergbau ein weit verbreitetes Handwerk, da Teer von Böttchern, Schuhmachern und anderen Handwerkern verwendet wurde. Es wurde ebenfalls in der Medizin verwendet. Doppelwandiges Mauerwerk ist typisch für Pechöfen, bei denen die Außenseite eine Kuppel bildet und die Innenseite die Holzladung vom Heizraum trennt. Zwischen den Wänden befindet sich eine Lücke, durch die heiße Luft strömt. Im Ofen befindet sich Holz, das bei niedriger Luftzufuhr schwarz wird. Die Temperatur erreicht bis zu 400 ° C und wird etwa 21 Tage lang aufrechterhalten. Die freigesetzten Gase verlassen die Außenhülle und somit den Ofen. Im Gegenteil dazu sammelt sich das Kondensat unter dem Holz und fließt in ein flaches Auffanggefäß ab, in der sich eine Öffnung befindet, durch die es schließlich zur Sammelstelle herausfließt. Neben Teer, Pech und Harz wurde auch Holzkohle in Pechöfen hergestellt.

Beschreibung

Im Jahr 1999 wurde eine archäologische Untersuchung des Objektes durchgeführt, die auf den ersten Blick wie ein Hügelgrab aussah und sich in einem Wald etwa 15 Meter vom Wiesauer Bach entfernt befand. Der örtliche Name "Pechofen-Hölzel" deutete jedoch darauf hin, dass es sich möglicherweise eher um eine Produktionsanlage handelt, was durch archäologische Untersuchungen bestätigt wurde. Seine Konstruktion wurde freigelegt. Die erhaltene Höhe des Gebäudes betrug 1,2 Meter. Der ovale Grundriss betrug etwa 3 bis 3,5 Meter. Die ursprüngliche Wandstärke der Ofenkuppel betrug 18 cm. Im südlichen Teil des Ofens wurde ein Heizloch gefunden über das der Ofen bedient wurde. Die unmittelbare Umgebung war stark verbrannt und im Inneren des Objektes wurden massive schwarze Schichten von verbranntem Holz und verbrannte Steine entdeckt. In der Mitte des Ofens wurde ein flaches ovales Auffanggefäß mit einem Innendurchmesser von 1,8 bis 2 Metern entdeckt. Es war gefüllt mit stark verbrannten roten Steinen, gebackenen Tonstücken und Keramikfragmenten. Vom Auffanggefäß führte ein 0,2 Meter langer schmaler Kanal südöstlich vom Ofen, in dem sich wahrscheinlich das ursprüngliche Rohr befand. Dieser endete bei einer Ablassöffnung, die leicht vertieft und rechteckig war. An diesem Ort wurde der Teer gesammelt.

Literatur

Breinl, L. – Fridrich, P. – Endres, W. 2002: Auf den Spuren der pechsieder von Wiesau, Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und Regensburg 5, 453-467.
Endres, W. – Fischer, T. 1982: Eine Spätmittelalterliche Wüstung mit Pechofen bei Wiesau, Lkr. Tirschenreuth, Oberpfalz, Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 10, 21-50.
Breinl, L. – Fähnrich, H. 2005: Ein frühneuzeitlicher Pechofen am Ahornberg, Lkr. Tirschenreuth, Beiträge zur Archäologie in der oberpflaz und in Regensburg 7, 401-412.