Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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GUTTENSTEIN

Burg

Kreis: Tachau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 14. - 16. Jahrhundert

Zugang

Mit dem Zug bis zur Haltestelle "Strahov", von hier aus weiter 3 km auf dem roten Wanderweg, der bis zur Burg führt.

Bedeutung

Die Burg Guttenstein (Gutštejn) gehört zu den romantischsten Burgruinen im westböhmischen Grenzgebiet. Es handelt sich um einen bemerkenswerten Zeugen eines hochmittelalterliches Adelssitzes, von wo aus in friedlichen Zeiten das umliegende Gebiet verwaltet wurde, während es in unruhigen Zeiten in kriegerische Auseinandersetzungen einbezogen wurde. Als eine katholische Feste wurde Guttenstein in den Kämpfen gegen die Hussiten genutzt. Im 16. Jhr. viel die Burg wüst.

Geschichte

Die Burg Guttenstein wurde zur Wende des 13. und 14. Jahrhunderts durch die Nachkommen des Dietrich von Krašovic gegründet, die sich später Hroznatowci nannten. Zum ersten Mal findet eine Erwähnung der Burg in schriftlichen Quellen im Jahre 1316 statt, als ihr Eigentümer Dietrich von Guttenstein war. In dem Steuerregister von 1379 werden unter den Gütern der Burg einige Dörfer genannt, wie Scheibenradisch (Okrouhlé Hradiště), Líšťany und Setzlav (Břetislav). In den Hussitenkriegen wurde die Burg 1422 belagert, da ihre Eigentümer Vertreter des katholischen Adels Burian und Jan von Guttenstein waren. 1427 stand die Burg wieder unter den Unterstützern der katholischen Kirche und des Königs Sigismund. Während der Kriege zu Zeiten des Königs Podiebrad standen die von Guttenstein auf der Seite des ungarischen Königs Matthias im Rahmen der sog. Grünberger Einung gegen den böhmischen "hussitischen" König Georg von Podiebrad. Ein große Blüte erlebte die Burg in der Zeit der Regierung des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn, wann die Burg umgebaut wurde. In der Hälfte des 16. Jahrhunderts wechselte der Eigentümer der Burg, der neue Burgherr hieß Hanus Elpognar von Unter Schönfeld (Dolní Šenfeld) und er schloss die Burg an seine Herrschaft Weseritz (Bezdružice) an. Seit der Zeit wurde Guttenstein nicht mehr als ein Sitz, sondern nur zu Wirtschaftszwecken genutzt und fiel mit der Zeit wüst.

Beschreibung

Die aus einem Burgkern und einer Vorburg bestehende Burgruine befindet sich südöstlich von Konstantinsbad (Konstantinovy Lázně) auf einem Sporn über dem Bach Hadovka in 425 m NN. Der Burgkern wird durch einen Graben abgetrennt, an einigen Seiten blieben auch Fragmente des Mauerwerks erhalten. Der innere Teil wird durch einen Burghof und wahrscheinlich ein wirtschaftliches Gebäude gebildet. An der südlichen Seite wird er durch eine Zwingermauer und einen Flügel begrenzt. An der höchsten Stelle steht ein vierseitiger Bergrfied (meistens ein runder Turm) mit abgerundeten Ecken. Der Raum wird weiter durch zwei Palastbauwerke gebildet. In der Umfassungsmauer des inneren Burgteiles befinden sich Spalettscharten. Die mit einem Graben abgetrennte Vorburg senkt sich gegen Westen am. Überreste der Bebauung sind keine erhalten geblieben, sie wurden entweder auseinandergenommen oder aus einem weniger widerstandsfähigen Material gebaut, das zerfallen ist. Hinter dem Graben, im südöstlichen Teil, befindet sich ein kleiner, in den Felsen gehauener Keller.
Die Ruine der Burg war in der Vergangenheit mehrmals ein Gegenstand von bauhistorischen Untersuchen, in deren Ergebnis die einzelnen Teile der Burg datiert wurden. Ein Teil des Dachstuhls des Turms wurde dendrochronologisch ins Ende bis Anfang des 15. Jahrhunderts datiert. Am neusten befasste sich mit der Problematik der Datierung der Burg Luboš Hobl, der einen Fundkomplex von Keramik von der Burg und der Vorburg untersuchte. Die keramischen Bruchstücke in Schichten unter den Fundamenten des Turms werden in einen Zeitraum ab der Hälfte des 13. Jahrhunderts bis in die Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Die ältesten Keramikfragmente können in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert werden, die jüngsten vor die Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die meisten Funde stammten vom Zwinger, der zur Abfallablagerung diente. Vertreten sind hier unterschiedliche Formen von Waren, wie zum Beispiel Töpfe, Deckel und Schalen. Die Keramikfunde aus dem vorderen Teil des Burgkerns deuten an, dass dieser Ort nach der Aufgabe der Burg auch weiterhin zu wirtschaftlichen Zwecken genutzt wurde.

Literatur

Durdík, T. 1996: Stavebně historický průzkum. In: Durdík T. - Úlovec J. Hrad Gutštejn. Katastrální území Okrouhlé Hradiště, okr. Tachov. Stavebně historický průzkum, rukopis. Praha.
Durdík, T. 2005 : Encyklopedie českých hradů. Praha.
Hobl, L. 2014 : Keramický soubor z hradu Gutštejna (okr. Tachov). Nepublikovaná diplomová práce na katedře archeologie FF ZČU v Plzni.
Kamenická, E. 2013: Nálezová zpráva o zjišťovacím archeologickém výzkumu v předhradí hradu Gutštejna, řez příkopem (S XX) r. 2001, rukopis uložený NPÚ ÚOP v Plzni. Plzeň.