Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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RUNDING

Burg

Kreis: Cham
Datierung: Horní Falc
Lage: 12. - 21. Jahrhundert

Zugang

Die Burgruine liegt auf einem Hügel namens "Schloßberg" auf 543 m Seehöhe. Der Zutrit zum Burg ist zu Fuß und mit dem Fahrrad aus dem gleichnamigen Nachbardorf möglich. In unmittelbarer Nähe der Ruinen gibt es Parkplätze für Autos.

Bedeutung

Runding ist die größte Burgruine auf der deutschen Seite des Böhmerwaldes. Es nimmt eine Fläche von fast 15.000 Quadratmetern ein. Es ist ein Beispiel für eine Pfarrburg aus dem 12. Jahrhundert, die in jüngerer Zeit mehrmals umgebaut wurde. Die Burgruine wurde durch archäologische Untersuchungen eingehend untersucht.

Geschichte

In den Archivquellen erwähnt der Gründer des Burges Runtinger (Roumptinger), der Markgrafen von Cham und Vohburg diente. Die Burg wurde im Jahr 1118 erstmals erwähnt, es ist jedoch davon auszugehen, dass der Bau einige Jahrzehnte früher begann. Die Runtingers entwickelten sich allmählich aus den Ministerien zu einer bedeutenden Adelsfamilie, die jedoch zwischen Jahren 1413 und 1415 ausstarb. Anschließend gewinnt Heinrich Notthaft der Burg und übertrug es zu dem großen und reichen Herrenhaus der Familie. Während seines Lebens wurde der Burg von den Hussiten überfallen. Seine Anhänger um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert begannen mit einem großartigen Umbau des Burges zu einer Festung und einem repräsentativen Schloss. Eine weitere Härte brachte der Dreißigjährige Krieg mit sich. In den 30er und 40er Jahren wurde die Burg zweimal von schwedischen Truppen angegriffen und zusammen mit den umliegenden Dörfern rücksichtslos geplündert. Der Schaden ist auf unglaubliche 160.000 Gold gestiegen. Nach dem Krieg begannen die Reparaturen. Der Schlosskomplex von Runding ist auf einem Stich von Michael Wening aus dem Jahr 1721 abgebildet. Im 18. Jahrhundert ging jedoch das Geld für teure Reparaturen zur Neige und der unvermeidliche Zusammenbruch trat im Jahr 1829 ein. Der Burg wurde vom bayerischen Staat für 233.000 Gold gekauft und kurz darauf an den Münchner Bankier Hirsch verkauft. Die Burg zerfiel weiter. Der gesamte Hügel mit dem Gebäude wurde an Bauern aus Runding verkauft, was zur Zerstörung des Burges durch Bewohner führte, die Baumaterial benötigten. Während des gesamten 20. Jahrhunderts verfiel die Burg weiter. Der Zerfall wurde erst im Jahr 1992 durch Schutzmaßnahmen der Rundinggemeinschaft gestoppt. Nach dem Konzept des Architekten Rosenbaum aus Amberg wurden die Überreste der Ruine mit Mitteln der öffentlichen Finanzämter für künftige Generationen saniert und erhalten.

Beschreibung

In den Jahren 1999 und 2000 wurde auf dem Burggelände eine archäologische Untersuchung durchgeführt, die der Restaurierung der Relikte von Burggebäuden und Mauern vorausging. Die Forschungskampagne wurde in den Jahren 2001 und 2002 fortgesetzt. Der Nordostflügel des Burges wurde untersucht. Zu den interessanten Ergebnissen gehörte die Freilegung des Ofen- und Speisebereichs nordwestlich des Wohnturms. Im nordöstlichen Teil des Felsvorsprungs wurde die Burgschmiede freigelegt. Im Südosten der Ringmauer wurde eine Bäckerei identifiziert, in der sich drei Öfen befanden. Klakgrube wurde auch im Burgareal gefunden. Das Zeugnis der Wasserbewirtschaftung im Burg brachte die Entdeckung mehrerer Brunnen für Quellwasser und Zisternen zur Gewinnung von Oberflächenwasser. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Wasser durch einen Wasserhahn aus dem nahe gelegenen Haistein auf 743 m Seehöhe. Die Forschung entdeckte auch Orte, an denen Abfälle aus der Burg geworfen wurden. Im Südwesten und Nordosten wurden frühneuzeitliche Latrinen entdeckt. Umfangreiche Forschungen haben daher viele der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gebäude, die sich im Burg befanden, kartiert. Dank ihm sind viele bemerkenswerte Funde erhalten worden, die den Alltag auf einer der größten Burgen der Oberpfalz veranschaulichen. Zu den größten Sehenswurdig keiten gehört die Militarische Sammlung. Auf der Burg gab es eine Entdeckung von Kanonenkugeln, Teil mittelalterlicher Brigantine, Form für Bälle und Kopf des Schwertes.

Literatur

ERNST, B. 2004: Handwerk und Technik, Ver- und Entsorgung. Befunde des 15. – 18. Jahrhunderts auf der Burgruine Runding, Lkr. Cham, Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und Regensburg 6, 425-478.
ERNST, B. 2005: Spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Schutz- und Trutzwaffenfunde von der Brugruine Runding, Lkr. Cham, Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und Regensburg 7, 339-350.
ERNST, B. 2008: Ein frühneuzeitlicher Kachelofen aus dem Dorfkern von Runding, Lkr. Cham, 8, 467-510.