Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


  • Über den Atlas
  • Stätten
  • Landkarte
  • Über das Projekt
  • Quellen und andere wichtige Links

cz de


FLOSSENBÜRG

Burg

Kreis: Neustadt an der Waldnaab
Datierung: Horní Falc
Lage: 12. - 17. Jahrhundert

Zugang

Die Burg befindet sich in der Gemeinde Flossenbürg, etwa 10 km östlich von der Kreisstadt Neustadt an der Waldnaab. Zur Burg führt der „Weg zur Burg“, der am Friedhof beginnt und zum Schloβberg in 714 m NN führt. Am Friedhof befindet sich auch ein geräumiger Parkplatz, wo man das Auto oder den Bus abstellen kann.

Bedeutung

Die Burg Flossenbürg gehörte zu den bedeutendsten Festungen des Nordgaus , der späteren Oberpfalz. Heute gehört die Ruine der Burg zu den imposantesten Denkmälern der Region.

Geschichte

Das sog. „castrum flozzen“ wird in historischen Quellen zum ersten Mal 1124 erwähnt, wann es durch den mächtigen Herzog des Nordaus Berengar von Sulzbach gegründet wurde. 1125 wir ein Ingramus de Flozzen erwähnt, der zum örtlichen Ministerialen wurde. Nach seinen Nachfolgern, die 1188 ausstarben, überging die Burg an Friedrich Barbarossa, der die mächtige Burg in seinen Plan aufgenommen hat, aus dem Egerland einen wichtigen Staufischen Besitz zu machen. Die baulichen Arbeiten gehen aber während der Regierung Friedrich II. zu Ende, der die Burg in die Hände des böhmischen Königs Přemysl Ottokar II. übergeben hat. Erst 1268 kehrt die Burg in das Eigentum von Niederbayern zurück. Ludwig der Bayer unterstützte 1314 die Wahl Johannes von Luxemburg zum Böhmischen König. 1366 wurde auf der Burg durch den Kaiser Karl IV. das Amt eines Burggrafen errichtet. Erst 1379 gelangt die Burg in das Eigentum der Wittelsbacher. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg zerstört. Sie wurde durch die Soldaten des Herzogs von Weimar eingenommen und in Brand gesetzt. Nachdem verwandelte sie sich in eine Ruine. Archäologische Grabungen fanden auf der Burg erst zu Beginn der 1990er Jahre statt.

Beschreibung

Den Kern der Burg bildete ein rechteckiger romanischer Turm, der auf einem Felsenturm gebaut wurde. Das Mauerwerk bestand aus mächtigen Blocksteinen und erreiche eine Breite von etwa 2,7 Meter. Um den Turm wurde eine Mantelmauer gebaut. Damit war der älteste Bauabschnitt der Burg abgeschlossen. Im hohen und späten Mittelalter wurden auf der Burg weitere gewagte Bauarbeiten durchgeführt. Vor der Kernburg wurden eine weiträumige Vorburg und ein umfangreiches Gelände mit Wirtschaftsgebäuden und Palais errichtet. Hier befanden sich zum Beispiel eine Wasserzisterne und eine Bäckerei. Im Spätmittelalter wurde das Burgtor um einen Turm der Artilleriebatterie ergänzt. Auf einer kleinen Anhöhe in der Nähe der Burg wurde ein vorgesetzter Turm errichtet, der im Belagerungsfall einen Beschuss der Burg von dieser Anhöhe aus vermeiden sollte.
In den Jahren 1982 bis 1992 fand auf der Burg eine umfangreiche Mauersanierung statt. Diese Arbeiten wurden unter archäologischer Aufsicht durchgeführt. In dem vorgesetzten Turm wurde das Gelände abgetragen, dabei wurden viele keramische Fragmente geborgen und mehr als 300 Bruchstücke von Ofenkacheln gewonnen, aus denen ein Renaissanceofen zusammengestellt wurde. Zu den interessanten Motiven der Dekorationen der Reliefwände der Kacheln gehört die Darstellung der 5 Sinne, wie des Gehörsinns, des Geschmacks und des Geruchsinns.

Literatur

Boos, A. 1993: Die Ruine Flossenbürg. Auferstehung einer Burg des hoden und späten Mittelalters, Flossenbürg.
Endres, W. 2011: Kachelfunde aus der Burg Flossenbürg. Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und Regensburg 9, 425-438.