Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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KLADRAU

Kloster

Kreis: Tachau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 12. - 18. Jahrhundert

Zugang

Das Kloster befindet sich im südöstlichen Teil am Rande der Stadt Kladrau. Vor dem monumentalen Bauwerk des Klosters befindet sich ein Parkplatz. Hier kreuzen sich der blaue und grüne Wanderweg. Es führt hier auch das Lehrpfad Kladrau vorbei, der Sie zu 11 bemerkenswerten Stationen führt, zu denen auch das Kloster sowie das Museum der tschechoslowakischen Wehranlagen gehören.

Geschichte

Das Benediktinerkloster mit der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Kladrau wurde durch den Fürsten Vladislav I. und seine Gemahlin Richenza von Berg im Jahre 1115 gegründet. Die aus einem näher nicht bekannten älteren böhmischen Kloster kommenden Mönche wurden durch Mönche des Benediktinerkloster in Zwiefalten in Schwaben ergänzt. Dies gelang aber erst 1130 zur Zeit des Abtes Bertholf. 1125 wurde im neuen Kloster sein Gründer, Vladislav I. aus der Familie der Přemysliden, beigesetzt. Der ursprüngliche romanische Klosterkomplex wurde 1233 geweiht. Im 13. Jahrhundert entstand in der Nähe des Klosters eine Ansiedlung, die später zur Stadt Kladrau aufwuchs. Das Kloster konnte die Hussitenkriege sowie den Verlust einiger Besitztümer zur Wende des 15. und 16. Jahrhunderts überstehen. Neu saniert und geweiht wurde es im Jahre 1504. Nach einem Brand 1589 folgten weitere Sanierungen. Mit einem größeren Umbau wurde nach 1650 begonnen. Diese Arbeiten umfassten nicht nur den Wiederaufbau des Konvents sowie der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt, sondern auch den Bau der neuen Prälatur (Wirtschaftsgebäude mit einem Turm). 1712 wurde mit dem Umbau der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt begonnen. Während mehreren Bauphasen entstand ein westlich ausgerichteter dreischiffiger Bau mit der Hauptfront, einem Kreuzschiff mit einer Kuppel und das Ostende mit einem dreiteiligen Abschluss. 1728 kam es zum Brand des alten Konvents, aber bereits ein Jahr früher wurde mit dem Bau eines neuen Entwurfes von J. B. Santini begonnen. Nachdem ein neuer Abt sein Amt angetreten hat entstand nach Entwürfen von K. I. Dientzenhofer der Ostflügel und das Verbindungsstück zwischen dem neuen Konvent und der Kirche . Der letzte Teil (der Südflügel) entstand in der Amtszeit des letzten Abtes. Das gesamte Gebäude des Klosters wurde 1775 neu geweiht. 1785 wurde das Kloster im Zuge der sog. Josephinischen Reformen aufgelöst. 1791 wurde das Gebäude durch Fürst Alfred Windischgrätz gekauft und zu seinem Sitz umgebaut. 1864 wurde der neue Konvent zur Brauerei umgenutzt.

Beschreibung

Das bedeutendste Teil des Klostergeländes ist die Kirche Mariä Himmelfahrt, des Hl. Wolfgang und des Hl. Benedikt. Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika des zweifaltener Typs mit einem Querschiff und einem langen dreischiffigen, mit Apsiden abgeschlossenen Chor. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche nach den Entwürfen von Johann Blasius Santini im Stil der Barockgotik umgebaut, behielt aber einen romanischen Kern, dessen Mauerwerk bis heute auf dem Dachboden des Süd- und Nordschiffes sowie in weiteren Teilen der Kirche sichtbar ist. Die Westfront der Kirche mit einem Strebungssystem wird durch Spitzsäulen dominiert. Das Zentrum der Kirche ist die Kuppel mit dem Symbol einer Krone an der Dachlaterne an der Kreuzung. Ein bedeutendes dekoratives Element sind die Lilien, die sich sowie die Krone symbolisch zur Schutzpatronin der Kirche, der Hl. Jungfrau beziehen. Der Hof wird durch den sog. Alten Konvent zusammen mit der Abteikirche abgeschlossen, an die die Alte Prälatur mit einem polygonalen Eckturm anschließt. Das Neue Konvent wird durch vier Flügel gebildet, die einen großen Klosterhof umgeben.

Literatur

Mencl, V. – Benešovská, K. – Soukupová, H. 1978 : Předrománská a románská
Merhautová, A. 1971 : Raně středověká architektura v Čechách. Praha.
Nováček, K. a kol. 2010 : Kladrubský klášter 1115 – 1421. Osídlení – Architektura – Artefakty. Příbram.
Vlček, P. – Sommer, P. – Foltýn, D. 1997 : Encyklopedie českých klášterů. Praha.