Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


  • Über den Atlas
  • Stätten
  • Landkarte
  • Über das Projekt
  • Quellen und andere wichtige Links

cz de


BERGREICHENSTEIN

Goldbergbau

Kreis: Klattau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 14. - 17. Jahrhundert

Zugang

Bergreichenstein hat einen großen Platz, der Ausgangspunkt für viele Wanderwege zu den historischen Stätten in der Umgebung ist. In der Straße Kleingärtner befinden sich mittelalterliche Goldverarbeitungsbetriebe. Sie können bequem vom Platz entlang der blauen Touristenwege gehen. Dieser Abschnitt ist dann Teil eine große Lehrpfad der Goldgräber, der den Besucher entlang des Goldenen Bach und der Bergbaurelikte führt.

Bedeutung

Bergreichenstein war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit dank der reichen Goldvorkommen eine der wichtigsten Bergbaustädte in Böhmen. Der Reichtum der hoch im Böhmerwald gelegenen Stadt wird auch durch zahlreiche archäologische Forschungen bestätigt, die sich nicht nur auf das Stadtgebiet, sondern auch auf die unmittelbare Umgebung konzentrieren.

Geschichte

Der ursprüngliche Name der Stadt "Bergreichenstein" hängt sehr wahrscheinlich mit Bergbautätigkeiten zusammen. Es wurde von der Präposition "Am reichen Stein" abgeleitet. Aufgrund der intensiven Bergbauarbeiten erhielt die Ortschaft den Spitznamen "Berg", dh den Berg, in dem sie abgebaut wird. Die Siedlung wurde um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert gegründet. Lange Zeit bildete Bergreichenstein zusammen mit Unter Reichenstein ein Dorf. Diese endete in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, und das Rechtsverhältnis wurde erst im Jahr 1584 aufgehoben. Die ersten Hinweise auf Bergreichenstein stammen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, als der tschechische König Johann von Luxemburg seiner Kreditgeber Petr von Rosenberg die Erlaubnis erteilte für den Abbau von Edelmetallen in der Nähe des heutigen Bergreichenstein. Eine weitere Erwähnung ist die Stiftungsurkunde an die Kirche von Sts. Nikolaus aus dem Jahr 1345. Diese Verbindung von zwei Siedlungen in einer zeigt, dass die lokale Siedlung stark verstreut war. Es entstand und verschwand je nach Entdeckung und Aufgabe der Lagerstätte. Die Ursache für den Rückgang des Bergbaus war die Menge an Grundwasser, die für große Geldsummen abgepumpt werden musste. Der Dreißigjährige Krieg brachte ein endgültiges Ende des Bergbaus. Danach begann sich die Bergstadt auf Forsthandwerk und Holzeinschlag zu konzentrieren.Die Grundlage des Goldabbaus war der physisch anstrengende Abbau von Quarzadern, weshalb erfahrene Bergleute und Geschäftsleute nach Bergreichenstein kamen. Direkt in der Stadt befanden sich die Minen von St. Peter, st. Barbara oder St. Nicholas. Sie wurden durch den erblichen Stollen von St.Johan gedränt. Der Bergbau ist allmählich zu einem Gebiet gewachsen, das ungefähr 7 Kilometer lang und 2 Kilometer breit war. Es wurde zwischen Bergreichenstein, Hartmanitz und Unter Reichenstein verbreitet. Berichten zufolge gab es 37 Goldminen, aber tatsächlich gibt es Hunderte bis Tausende von Bergbauresten. Diese befinden sich am Liščí vrch, Suchý vrch, Šibeniční vrch, Weinberg, Friedlholt, Kavrlík oder Ždánov. Die höchsten Goldschmiede befinden sich auf Křemelná in einer Höhe von 1125 Metern. Die Lokalisierung von Golderzmühlen wurde hauptsächlich auf der Grundlage der Suche nach Mahlsteinen durchgeführt. Entlang der Bach Losenice sind seit Beginn des 14. Jahrhunderts einige Mühlen nachgewiesen. In Einen der örtlichen Teiche fanden sich 59 Mühlsteine.

Beschreibung

Südöstlich des Platzes wurde zwischen den Jahren 1989 und 1991 eine der Golderzaufbereitungsanlagen durch archäologische Untersuchungen entdeckt. Im Gelände sieht man die Fundamente eines rechteckigen Grundrisses von 11 x 12 Metern. Dies sind die Überreste des Ofens zum Glühen von goldhaltigem Quarz. Das behandelte Erz wurde dann zu Zerkleinerungsbetrieben und Goldmühlen am Golden Bach und im Tal der Losenicer Bach transportiert. Im Jahr 2002 wurde die archäologische Forschung Kirche St Nicholas durchgeführt. Untersuchungen haben ergeben, dass das Kirchengebäude Bestattungen aus dem 13. Jahrhundert störte. Dies bestätigte die Annahme einer älteren Grabstätte an der Stelle einer gotischen Kirche. Der steigende Lebensstandard der mittelalterlichen Bergbaustadt wurde durch die Fundstücke aus der Abfallgruben dokumentiert, in denen eine reiche Sammlung von Keramikgefäßen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert erhalten wurde. Aufgrund der geplanten Revitalisierung dem Platz Bergreichenstein wurden weitere bedeutende archäologische Untersuchungen durchgeführt. Während der Forschung ist es uns gelungen, ein Schachtsystem freizulegen, das direkt in die Stadt führte. Die Keller frühneuzeitlicher Steinhäuser wurden entdeckt. Zu den interessanten Funden gehört zweifellos die Entdeckung eines Keramiktopfes, in dem 3750 Silbermünzen versteckt waren. Es war ein Depot, das jemand während des Dreißigjährigen Krieges auf dem Bergreichensteiner Platz beigesetzt hatte.


Literatur

Kubů, F. – Zavřel, P. 2009: Zlatá stezka. Historický a archeologický výzkum významné středověké obchodní cesty. 3. Úsek Kašperské Hory – státnice hranice. České Budějovice.
Kudrnáč, J. 1991: Středověká těžba zlata v horských pásmech Šumavy. Výběr 28, 301-309.
Kudrnáč, J. 1999: Šumava a zlato. Zlatá stezka 6, 13-25.
Fröhlich, J. 1995: Hroby v kostel sv. Mikuláše v Kašperských Horách, Zlatá stezka 2, 178-180.
Fröhlich, J. 2006: Zlato na Prácheňsku. Písek.
Fröhlich, J. 2008: Zlatorudný těžební a úpravnický areál u Horské Kvildy na Šumavě, Časopis společnosti přátel starožitností 116, 246-250.
Frýda, F. – Rožmberská, V. 1989: Příspěvek k chronologii středověké keramiky Kašperských Hor, Vlastivědné zprávy Muzea Šumavy 1, 17-27.
Waldhauser, J. 1995: Středověká úpravna zlaté rudy u Kašperských Hor, Vlastivědné zprávy Muzea Šumavy 3, 3-14.