Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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HRADIŠTANSKÝ VRCH

Burgwall

Kreis: Tachau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 9. Jahrhundert

Zugang

Der Standort befindet sich an einem Sporn über dem Bach Skapecký potok 2 km westlich von dem Dorf Hradišťany. Die Wallanlage ist auf einem Waldweg aus Hradišťany erreichbar.

Bedeutung

Die Wallanlage am Hradišťanský vrch und das nicht weit entfernte Hügelgräberfeld am als „Žalov“ bezeichneten Ort gehören zu den vereinzelten Areale aus dem 9. Jahrhundert im Kreis Tachov.

Geschichte

Die Wallanlage, die manchmal nach dem naheliegenden Dorf Guratin (Krtín) bezeichnet wird, war bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt. Im Hinblick zu fehlenden Funden wurde der Burgwall als "slawisch“ bezeichnet. Erst auf Grundlage von Grabungen in Form von kleineren Sonden, dei in den 1980er Jahren durch die Ehegatten Bašta an dem Ort durchgeführt wurden, konnten einige Keramikfragmente gefunden werden. Diese Fragmente stammen aus der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts. Das Hügelgräberfeld auf der Anhöhe ist bis heute undatiert. Unter den Archäologen überwiegt die Meinung, dass auch dieses in die Zeit des früher Mittelalters eingeordnet werden muss.

Beschreibung

Der einteilige Burgwall erstreckt sich auf einer sanften Anhöhe. Die Befestigung im Form eines Walls erhielt sich an der südwestlichen Seite der Fläche, wo sie eine Mächtigkeit von bis zu 10 Metern erreicht. Die Wallanlage wird hier durch einen äußeren Graben verstärkt, dessen Breite 8 Meter und Tiefe etwa 1,3 Meter erreichen. Weitere Überreste der Befestigung befinden sich zum Beispiel im Südwesten des Burgwalls. Die Gesamtfläche der Anlage beträgt 2,29 ha, die ursprünglichen Befestigungsanlagen erhielten sich hier auf fast 400 m.
Das Hügelgräberfeld, das scheinbar auch aus dem frühen Mittelalter stammt, befindet sich auf der gegenüber liegenden Anhöhe. Vom Burgwall wird es nur durch das Tal des Baches getrennt. Das Hügelgräberfeld am Standort "Žalov“ wurde zum ersten Mal im Jahre 1975 vermessen. Identifiziert konnten hier 12 Hügelgräber werden, die alle einen Durchmesser von 4 bis 14 Metern hatten. Die heutige Höhe der Hügelgräber beträgt zwischen 0,2 bis 0,9 Meter. Es wird vermutet, dass dieses kleinere Hügelgräberfeld die letzte Ruhestätte der Einwohner der nahe liegenden Wallanlage ist.

Literatur

Bašta, J. – Baštová, D. 1990: Slovanské osídlení v povodí horní Radbuzy. Sborník ZČM v Plzni. Historie V, 5-58.
Metlička, M. 2008: Pravěká a raně středověká hradiště v západních Čechách. Praha (Nepublikovaná diplomová práce FF UK v Praze).