Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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PFRAUMBERG

Burg

Kreis: Tachau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 12. - 16. Jahrhundert

Zugang

Zur Burg führt ein Lehrpfad. Er beginnt in der Straße Severní in der Gemeinde Pfraumberg (Přimda), wo es auch Möglichkeiten zum Parken gibt.

Bedeutung

Die Burg Pfraumberg wird als die älteste steinerne Burg Westböhmens bezeichnet. Die Burg sicherte die wichtigste Handelsstraße aus der Oberpfalz ins Böhmische, die später als die Goldene Straße bezeichnet wurde.

Geschichte

Einer der Symbole des tiefen Grenzforstes ist die Burg Pfraumberg. Sie ragt in 837 m NN. empor und blickt auf die strategische Handelsstraße aus Nürnberg nach Prag in der Nähe des heutigen Grenzüberganges bei Roßhaupt (Rozvadov). Der böhmische Chronist Cosmas von Prag gibt als das Gründungsdatum das Jahr 1121 an. Als Bauherren bezeichnet er einige Deutsche (lat. „quidam Teutonici“). Mit hoher Wahrscheinlichkeit war Diepold II. von Vohburg, Markgraf des Nordgaus der Bauherr der Burg gewesen, zu dessen weiteren Bauunternehmungen auch die Stadt Eger (Cheb) gehörte. Die Bauvorhaben auf dieser Seite der Grenze waren ein Versuch gewesen, um seine Macht in Böhmen zu festigen. Das stieß aber auf den Widerstand des böhmischen Fürsten Vladislav, der die Burg militärisch besetzte. Während der Hussitenkriege, im Jahre 1427, wurde die Burg erneut eingenommen. Während des 15. und 16. Jahrhunderts wurde die Burg laufend umgebaut. Unter die wichtigsten Eigentümer aus der Zeit der Renaissance gehörten die Herren von Schwanberg.

Beschreibung

Historiker sowie Archäologen vermuteten lange die Existenz einer alten Wallburg an Stelle der Burg, diese Hypothese konnte aber bisher nicht bestätigt werden. Die ältesten erhaltenen Teile der Burg sind so zwei Stockwerke des romanischen Wohnturmes, des so genannten Donjon. Die Mauer dieses Wohnturmes bestand aus großen Steinblöcken, die für die Architektur der Vohburger typisch sind. In dem Turm blieb ein Wohnraum mit einem Kamin erhalten. Der westliche Anbau des Turmes ist vermutlich die älteste erhaltene Abortanlage. In dem Burghof blieb nicht viel erhalten, vermutet können hier weitere Bauwerke werden, einschließlich einer kleinen Kapelle. Die Umfassungsmauer stammt aus dem hohen Mittelalter, aus dieser Zeit stammt auch die Erweiterung der Fläche der Burg bis zum Steinrücken. Im Hang blieben Überreste weiterer Befestigungsanlagen erhalten, insbesondere eines runden und eines weiteren viereckigen Turmes, von dem nur noch die jüngeren Stützpfeiler erhalten geblieben sind. Seit dem 19. Jahrhundert fanden auf der Burg mehrere Bauaktivitäten statt mit dem Ziel, den allmählich verfallenden Wohnturm zu retten. Durch nicht fachgemäße Eingriffe wurde die Burg mehrmals beeinträchtigt.

Literatur

Durdík, T. 2005: Encyklopedie českých hradů. Praha.
Durdík, T. 2007: Hrad Přimda. Praha
Menclová, D. 1972: České hrady. Díl první. Praha.
Mencl, V. – Benešovská, K. – Soukupová, H. 1978: Předrománská a románská architektura v západních Čechách. Plzeň.
Sokol, P. 2012: Zřícenina hradu Přimda. Plzeň.
Sokol, P. – Wizovský, T. 2004: Hrad Přimda – archeologický výzkum, ikonografická analýza a rozbor malt, Castellogica Bohemica 9, 335-348.
Vojkovský, R. 2013: Přimda. Hrad jižně od Tachova. Hukvaldy.