Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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TASCHLOWITZ

Feste

Kreis: Taus
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 13. - 17. Jahrhunderts

Geschichte

1235 wird Hartmann von Taschlowitz erwähnt, der mit den kleinen Landbesitzern in der Umgebung (Wiedlitz (Vidic), Prostibor (Prostiboř), Melmitz (Mělnice), Gottschau (Kočov)) verwandt war. Durch seine Nachfolger wurde in Taschlowitz eine Wasserburg gebaut. Erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Festung in die Hände Wenzels von Wiedersperg übergeben, der hier 1509 genannt wird. 1522 verkaufte Jan Merklínský von Merklin die Festung an Wilhelm Graf Czernin von Chudenitz, dessen Nachfolger die Festung bis 1630 hielten. Danach fiel sie der Familie Helversen von Helversheim zu. Otto Georg Helversen wurde zum höchsten Kaiserlichen Wachtmeister. 1659 überging Taschlowitz an Johanna von Trauttmansdorf und wurde zum Landesbesitz Bischofteinitz angeschlossen. Die Festung wurde für kurze Zeit zum Zentrum des Hofes und zum Sitz der Beamten. Seit den 1690er stand die Festung leer, weil sie ihre primäre Funktion verloren hat. Genutzt wurde weiterhin nur das Vorwerk.

Beschreibung

Archäologische Grabungen fanden hier in den Jahren 1976 bis 1978 statt. Freigelegt wurden Fundamente der Wehrmauer und Abfallschichten vom Ende des 16. und von der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es wurde eine reichhaltige Sammlung keramischer Scherben gefunden. Neben der üblichen häuslichen Töpferware wurden auch Steingutgefäße aus Sachsen oder ein Tintenfass aus Fayence aus Südmähren entdeckt. Funde von Renaissancekacheln belegen die Beheizung der Festung durch Kachelöffen. Die Fenster der Wohnräume waren mit verbleiten Fensterscheibchen verglast. Getrunken wurde hier aus Glaskelchen und Pokalen. Ein Bestandteil der Kleidung waren bronzene Nadeln, Stecknadeln und Schnallen. Zu Gegenständen des persönlichen Bedarfes gehörte ein eisernes Klappmesser. Die Nutzung der Pferdekraft in der Festung belegt der Fund einer Trense. Es wurden auch drei Silbermünzen aus dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts gefunden. Zwei dieser Münzen wurden im Erzbistum Salzburg geprägt, die dritte stammte aus Straßburg.

Literatur

JANSKÝ, J. 2013: Dobrohostové z Ronšperka a na Poběžovicích, rod erbu Berana. Domažlice.
PROCHÁZKA, Z. 1982: Tvrz v Tasnovicích. Záchranná akce 1976-8. Domažlice.