Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


  • Über den Atlas
  • Stätten
  • Landkarte
  • Über das Projekt
  • Quellen und andere wichtige Links

cz de


PRACHIN

Burgwall

Kreis: Klattau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 10. - 13. Jahrhundert

Zugang

Die Wallanlage Prachin (Prácheň) ist zu Fuß auf dem grünen Wanderweg aus der Stadt Horažďowitz (Horažďovice) zugänglich. Der Burgwall ist ein Bestandteil des Lehrpfads Groß Hitschitz – Prachin.

Bedeutung

Der Burgwall Prachin gehörte zum Burgensystem der Přemysliden und als ein wichtiges Verwaltungszentrum hatte er Aufgaben in der Politik, der Machtausübung und der Wirtschaft.

Geschichte

Die Anfänge des frühmittelalterlichen Burgwalls Prachin werden auf Grundlage von archäologischen Funden ins 10. Jahrhundert datiert. Die ersten schriftlichen Quellen erwähnen diesen Standort erst in der Hälfte des 11. Jahrhunderts. Der Untergang des Burgwalls stand im Zusammenhang mit der Gründung und raschen Entwicklung der Stadt Horažďowitz am Ende des 13. Jahrhunderts sowie mit dem Bau der Burg Prachin durch die Bavor von Strakonitz. Untergegangen ist die Burg gegen die Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Beschreibung

Die frühmittelalterliche Wallanlage befindet sich auf dem bewaldeten Prachinger Berg (Prácheň, 512,4 m NN) über dem rechten Ufer der Wottawa (Otava). Die in zwei Teile aufgeteilte Anlage hatte einen unregelmäßigen ovalen Grundriss und eine ¨Fläche von etwa 2,8 ha. . Im Norden des Sporns befand sich die Kernburg, südwestlich davon die Vorburg. Erhalten geblieben ist der im Osten verdoppelte Ringwall. Die Kernburg einschließlich der Befestigung wurde durch den Bau der mittelalterlichen Burg zerstört. Die Ausmaße der Wallanlage erreichen an manchen Stellen Höhen von bis zu 6 Metern und Breiten von 15 Meter. Durch eine kleine archäologische Grabung konnte festgestellt werden, dass der Wall durch eine 5,5 Meter mächtige hölzerne Rostkonstruktion gebildet wurde. Die steinerne Stirnmauer war bis 1,5 m mächtig. Die Entstehung des Burgwalls stand scheinbar im Zusammenhang mit dem Untergang älterer Wallanlagen in der Region um die Wottawa in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts, wie zum Beispiel des Burgwalls auf dem Katowitzer Berg (Kněží hora), Repitz (Řepice), Libietitz (Libětice) oder Němetitz (Němětice). Auf dem Gelände der Vorburg steht bis heute die frühgotische Kirche St. Kliment vom Ende des 13. Jahrhunderts mit einem anliegenden Friedhof. Nach 1315 wurde auf im Bereich der ehemaligen Kernburg mit dem Bau der Burg Prachin begonnen. Die Burg war eine durchgezogene Dreiflügelanlage mit einer Ringbebauung. Die Ruinen der Burg sind heute öffentlich zugänglich.

Literatur

Čapek, L. 2014: Příspěvek ke studiu hradiště Prácheň a jeho zázemí v 10. až 13. století na základě archeologických a historických pramenů. Vlastivědný sborník Muzea Šumavy 8, 107-132.
Lutovský, M. 2001: Encyklopedie slovanské archeologie v Čechách, na Moravě a ve Slezsku. Praha.
Hora V. J. a kol. 2009: Prácheň – hora/hradiště/hrad. Klatovy.