Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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TILLYSCHANZ

Feldbefestigung

Kreis: Neustadt an der Waldnaab
Datierung: Horní Falc
Lage: 17. Jahrhundert

Zugang

Die Feldbefestigung liegt etwa 200 m entfernt von der Straße, im Wald am Rande der Gemeinde Tillyschanz und ist vom Parkplatz aus am westlichen Ende der Gemeinde bequem zu Fuß erreichbar. Auf dem Parkplatz, sowie im Wald befindet sich eine Informationstafel.

Bedeutung

Die frühneuzeitliche Feldbefestigung bei Tillyschanz, bzw. Eisendorf (Železná) ist ein Beispiel für die Absicherung der Landesgrenze zwischen der Oberpfalz und Böhmen in der frühen Neuzeit, insbesondere während des Dreißigjährigen Krieg.

Geschichte

Auf Befehl der Amberger Regierung wurden 1611 Erdbefestigungen bei Waidhaus und Eslarn errichtet. Sie sollten einen möglichen Angriff aus Böhmen verhindern, wo sich während der Regierungszeit des Kaisers Rudolf II. von Habsburg die konfessionellen Spaltungen zwischen den Katholiken und den Protestanten zugespitzt haben. Die Feldbefestigung wurde vom 18. März bis zum 1. Juli von 534 Männern aus Eslarn, Waidhaus, Moosbach und Burgtreswitz erbaut. In eine echte militärische Auseinandersetzungen wurde die Befestigung das erstem Mal im Jahre 1621, im Kontext der Schlacht zwischen Roßhaupt (Rozvadov) und Waidhaus eingebunden. Weitere Kämpfe fandenin der Umgebung in den 1730er und 1740er Jahren statt, als sowohl die Oberpfalz, als auch Böhmen zum Ziel der Angriffe des schwedischen Militärs wurde.

Beschreibung

Die ursprüngliche Festung hatte die Gestalt einer mächtigen viereckigen Redoute, die von einem tiefen Graben umgeben war. Der Eingang in die Festung befand sich in westlicher Richtung, was der Tatsache entspricht, dass die Redoute von einem Amberger, nicht von einem Böhmen erbaut wurde. Während der Schlacht bei Roßhaupt wurde sie durch Tilly zur Sicherung des linken Flügels seiner Armee genutzt. Scheinbar zu dieser Zeit wurde die Festung durch einen vorgeschobenen hohlen Ravelin (auch Wallschild gennant) ergänzt, wodurch der ursprüngliche Eingang als Kanonenscharte für die Artillerie genutzt werden konnte. Die Feldbefestigung wurde danach um eine vorgeschobene, umgebrochene Wallfront mit Gräben ergänzt. Da die Festung im Süden durch den Bau einer modernen Straße in Mitleidenschaft gezogen wurde, kann die Gesamtgestalt während der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs nicht ganz rekonstruiert werden. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es sich um eine starke Festung mit einer vorgeschobenen, sternförmigen Befestigung gehandelt hat.

Literatur

KERSCHER, H. 1998: Zur Topographie, Kartographie und Baugeschichte der Tillyschanz bei Eslarn, Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab. Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz 2, 423 – 448.