Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


  • Über den Atlas
  • Stätten
  • Landkarte
  • Über das Projekt
  • Quellen und andere wichtige Links

cz de


WEIßENSTEIN

Burg

Kreis: Regen
Datierung: Horní Falc
Lage: 12. – 17. Jahrhundert

Zugang

Die romantische Burgruine befindet sich auf einem markanten Felsvorsprung. Direkt unter der Burg befindet sich ein großer Parkplatz.

Geschichte

Die Burg wurde um das Jahr 1100 herum erbaut. Ihr Erbauer war der Graf von Bogen. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts fiel die Burg den bayerischen Herzögen zu. Im Jahr 1308 wurde die Burg an den Ritter Eberwein von Degenberg vermietet. In den Jahren 1339 und 1340 ging die Burg in den Besitz der Familie Degenberg über. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhoben sich die Degenberger gegen den bayerischen Herzog Albrecht IV. Im sogenannten Böcklerkrieg erschienen am 9. Dezember 1468 feindliche Truppen vor der Burg. Kurz vor Weihnachten griffen sie die Burg an und setzten das Gebäude in Brand. Es blieb nichts anderes übrig, als die Burg wieder aufzubauen. Die Burg blieb in den Händen der Familie Degenberg, bis diese im im Jahr 1602 ausstarb. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts befand sich die Burg in den Händen des bayerischen Herzogs Maxmilian I., der die Funktion des Verwalters übernahm. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg zum Ziel schwedischer Angriffe, bis sie schließlich im Jahr 1633 zerstört wurde. Zu weiteren Beschädigungen der Burg kam es in den frühen 40er Jahren des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 1740 stürzte ein Teil der Südseite der Burg ein. Im Jahr 1742 wurde die Burg durch im Dienst von Franz der Trenck stehenden Panduren (Soldaten) zerstört. Seitdem wurde die Burg nur noch als Getreidespeicher genutzt. Im Jahr 1918 wurde die Burg vom Schriftsteller Siegfried von Vegesack gekauft, der sich dort eine Wohnung errichtete.

Beschreibung

Während der Sicherheitsarbeiten auf dem Burggelände wurden kleine archäologische Funde, wie eine Rosenkranzkette aus Knochenperlen und Ringen, gewonnen. Ähnliche Funde stammen aus Regensburg, aus der Burgkirche in Neukirchen b. Hl. Blut. Desweiteren wurde auch ein Messergriff gefunden. Interessant ist auch die Entdeckung einer kleinen Keramik-Skulptur, die den Kopf einer weiblichen Figur, vielleicht der Jungfrau Maria, darstellt. Rund um die Burg wurde ein Keramik-Horn entdeckt, das wahrscheinlich zur Signalisierung der Jagd gedient hatte. Diese Funde veranschaulichen den Alltag auf der Burg und in seinem Umfeld im späten 15. und 16. Jahrhundert.

Literatur

PFISTERMEISTER, U. 1974: Burgen der Oberpfalz. Regensburg.
WINTERGERST, E. 2002: Neue Funde aus dem Steinwald, Landkreis Tirschenreuth. Bemerkungen über einige Sonderfunde in und um den Weiβenstein, Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und im Regensburg 5, 267-271.