Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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THANSTEIN

Burg

Kreis: Neunburg vorm Wald
Datierung: Horní Falc
Lage: 12. - 17. Jahrhundert

Zugang

Die Burg befindet sich an der nordöstlichen Grenze der Gemeinde Thanstein am sog. Schloβberg. Die Burg ist durch die Schloβbergstraße oder die Burgstraβe zugänglich.

Bedeutung

Die Burg Thanstein gehört zu den Burgen mit einem sog. Bergfried und einem rektangulären Grundriss der Ringmauer, die für die Oberpfalz typisch sind.

Geschichte

Der Disposition der Burg, sowie den Bauelementen nach wird vorausgesetzt, dass die Burg gegen Ende des 12., oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Nach dem westfälischen Frieden von 1648 war die Burg nicht bewohnbar, in der Vorburg entstand eine Brauerei. Die aus der Familie der Ebleben stammenden Eigentümer der Burg bauten für sich in der Nähe ein bequemeres Schloss. 1785 ging die Burg in den Besitz des bayerischen Herzogs Maximilian I. über. 1811 sind die als "Altes Schloss" bezeichnete Burg zusammen mit der Brauerei und weiteren 4 Häusern abgebrannt.

Beschreibung

Die Burg befindet sich auf einer Anhöhe, umgeben von einer Ringmauer mit einem rechteckigen Grundriss. Der Zugang zur Burg wurde durch einen tiefen, in den Felsen gehauenen Graben erschwert. Über diesen Graben führte eine Steinbrücke, die im Burgtor mündete. Das zentrale Bauwerk der Burg war ein 20 Meter hoher runder Turm, der Bergfried, der links hinter dem Tor gebaut wurde. Die Dicke der Mauer des Turmes betrug am Fuße etwa 3 Meter und nahm in Richtung nach oben ab. In den höchsten Stockwerken des Turmes hatten die Wände eine Mächtigkeit von etwa 1,5 Meter. Auf der gegenüberliegenden Seite vom Turm stand eines der Burggebäude. Ein weiteres Gebäude befand sich hinter dem Bergfried. Hier befand sich ein Brunnen. Die Burg ist von einer Ringmauer umgeben.Im Jahre 2011 fanden auf der Burg Grabungen statt. Am Fuß des Turmes wurde Keramik aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Gefunden wurde auch eine Brandschicht vom Ende des 14. und Beginn des 15. Jahrhunderts, die den Untergang der Burg belegt. Weitere Funde der Dachbedeckung, Kacheln sowie Bruchstücke frühneuzeitlicher Keramik zeugen über Bauarbeiten auf der Burg im 15. und 16. Jahrhundert. Geborgen wurden auch Fragmente einer Pfeife, bronzenes Accessoire oder Münzen. Zu den bemerkenswerten Funden gehört auch eine kleine Platte aus Blei mit der eingravierten lateinischen Bezeichnung "Muron" (oder Maron / Manon), "reisos" und "preses". Es handelt dabei sich um einen Beweis für die magischenBeschriftungen, die im Mittelalter als Schutz vor dem Teufel dienten. Eine weitere solche Platte wurde in der Stephanskapelle in Regensburg entdeckt undähnliche Beispiele stammen auch aus Böhmen.

Literatur

CODREANU-WINDAUER, S. 2018: Archäologische Einblicke in die Geschichte der Burg Thanstein. Beiträge zur Archäologie in der Oberpfaqlz und in Regensburg 12, 291-306.
SÜΒ, M. 2018: Funde von der Burg Thanstein. Beiträge zur Archäologie in der Oberpfaqlz und in Regensburg 12, 307-320.