Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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OBERAHRENBERG

Kirche

Kreis: Neustadt an der Waldnaab
Datierung: Horní Falc
Lage: 13. - 18. Jahrhundert

Zugang

Der Berg kann auf dem roten Wanderweg aus Waldthurn oder auf dem gelben Wanderweg aus Oberbernrieth bestiegen werden. Aus dieser Gemeinde führt zum Gipfel auch ein Skilift.

Bedeutung

Die Kirche Mariä Heimsuchung (Obefahrenberg) gehört zu den ältesten Wahlfahrtsorten in der Oberpfalz.

Geschichte

Zum ersten Mal wird der Ort in schriftlichen Quellen als „Vornberg“ erwähnt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies vom mittelhochdeutschen „varn, varm, farn“ ausgeht. Es kann sich auch um einen Personennahmen „Faro“ handeln. In diesem Fall wäre die Bedeutung „der Berg des Mannes Namens Faro“. Vermutlich stand hier eine im 12. Jahrhundert erbaute Burg. Ihr erster bekannter Besitzer war 1179 Gottfried von Waldow.
Der Legende nach brachte dieser Gottfried vom dritten Kreuzzug (1189-1191) aus dem Heiligen Land eine Marienfigur mit, die er folgend in der Kapelle seiner Burg aufstellen ließ. Gegen 1200 gehörte die Burg den Tempelrittern. Der Kult des Ortes, der 1204 zu einem Wahlfahrtsort wurde, wurde gestärkt. 1218 wurde die Burg zu einer Ministerialenburg. Zwischen 1308 und 1312 wurde Fahrenberg an die Zisterzienser in Waldsassen verkauft. An der Stelle wuchs ein Kloster auf, das zum ersten Mal 1477 erwähnt wird. Bereits 1549 wurde das Kloster als wüst erwähnt. Zum Wiederaufblühen der Wahlfahrten kam es erst während des Dreißigjährigen Krieges, als diese Idee von Jesuiten unterstützt wurde. 1655 wurde hier eine neue Kirche gebaut, deren Stifter die Fürsten von Lobkowitz waren. Während der Kriege nach der Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche beschädigt, 1775 brannte sie ab. Ein Neubau entstand im Jahre 1779.

Beschreibung

Archäologische Untersuchungen im Jahre 2015 brachten viele Erkenntnisse über die im Innenraum der Kirche verborgenen Baustrukturen, die neue Informationen über ältere Bauaktivitäten liefern. Während der Untersuchungen wurde der Fußboden im größeren Teil des Chors und des Kirchenschiffes entfernt. Die ältesten Siedlungsaktivitäten werden durch eingetiefte Gruben belegt, in denen viele Funde gefunden wurden. Die ältesten Funde wurden mit Hilfe der Radiokarbondatierung ins 1. bis 2. Jahrhundert v. Chr. datiert, als hier die Markomannen weilten. Weitere Siedlungsaktivitäten konnten für das 8. bis 9. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen werden. In diesen ältesten Zeiten standen auf dem Berg hölzerne Gebäude. Große Bauarbeiten fanden hier von 11. bis 13. Jahrhundert statt. Der wichtigste Befund ist ein Sakralbau aus dem 14. Jahrhundert, der 1352 oder auch früher gegründet wurde. Es handelt sich vermutlich um eine 28,6 x 11,9 Meter große Zisterzienserkirche, die um einen polygonalen Chor ergänzt wurde. Im Innenraum der Kirche wurde die Ruhestatt der Herren von Waldau vom Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts entdeckt sowie Relikte einer älteren Barockkirche aus der Zeit zwischen 1757 und 1762.

Literatur

HENSCH, M. 2018: …ein verbrannt Kloster. Archäologie in der Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung in Oberfahrenberg, Lkr. Neustadt an der Waldnaab, Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz 12, 321-348.
SCHMIDBAUER, G. 2011: Der Fahremberg. Der heilige Berg der Oberpfalz. Pressath.