Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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NEUSTADT AN DER WALDNAAB

Kirche

Kreis: Neustadt an der Waldnaab
Datierung: Horní Falc
Lage: 13. - 18. Jahrhundert

Zugang

Die Kirche befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz und dem Gebäude der Touristinformation. An dem Gebäude vorbei führt der blau markierte Burgenweg und die rot markierte Goldene Straβe Bärnau-Sulzbach.

Bedeutung

Neustadt an der Waldnaab ist eine bedeutende historische Stadt aus dem 13. Jahrhundert. Im Stadtzentrum wurde die Kirche St. Georg untersucht, in der sich die sterblichen Überreste einiger Angehöriger der Fürstenfamilie von Lobkowitz befinden.

Geschichte

Neustadt an der Waldnaab ist eine im Zusammenfluss der Floβ und der Waldnaab gegründete Stadt, die auf grüner Wiese durch den Grafen Heinrich von Altendorf 1218 erbaut wurde. In urkundlichen Quellen wurde sie als nova civitas bezeichnet. Die Stadt wurde zum Handelszentrum und gleichzeitig zum Sitz eines Kirchspiels. Zusammen mit den in der Nähe liegenden Burgen Flossenbürg und Parkstein bildete Neustadt ein mächtiges Militärdreieck. Es wird vermutet, dass noch vor der Entstehung der Stadt hier eine romanische Kirche des St. Martin aus dem 10, eher aber aus dem 11. Jahrhundert stand. Zum neuen Schutzpatron der Stadt wurde aber der St. Georg gewählt. Es wurde eine einschiffige Kirche mit einem Turm und einem anliegenden Friedhof gebaut. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden in der Kirche zwei Altäre aufgestellt, einer war dem St. Georg und der der andere der Hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute geweiht. Im Inneren der Kirche befand sich die Familiengruft der Fürsten Lobkowitz. In zwei Zinnsärgen befanden sich sterbliche Überreste zweier Kinder, in zwei Holzsärgen die Leichen von Ferdinand Leopold und seiner Gemahlin.

Beschreibung

Während archäologischer Untersuchungen wurden im Innenraum der gegenwärtigen Kirche Überreste eines älteren Sakralbaus entdeckt. Die Orientierung des älteren Bauwerkes war dieselbe, wie die der heutigen Kirche. Die Kirche war aber kleiner, sie entsprach etwa zwei Dritteln der heutigen Kirche. Es handelte sich um die ursprüngliche alte Kirche, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts wesentlich umgebaut wurde. Mit dem Bau wurde der Hofarchitekt der Fürsten von Lobkowitz, der berühmte Anton Ritz betraut. Der nutzte die westliche Stützmauer der Kirche, die östliche Stützmauer ließ er abreißen. Vergrößert wurde auch das Presbyterium mit dem Altar. Der polygonale Chor gehört in die Zeit der oberpfälzer Gotik. Eine bestimmte Ähnlichkeit kann mit viereckigen Chören in Pressath und Tirschenreuth sowie mit der Apsis in Altenstadt festgestellt werden.

Literatur

Codreanu-Windauer, S. 2004: Die Ausgrabung in der Stadtpfarrkirche St. Georg in Neustadt an der Waldnaab, 6, 361-372.