Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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BURGLENGENFELD

Gräberfeld

Kreis: Schwandorf
Datierung: Horní Falc
Lage: 7. - 9. Jahrhundert

Zugang

Das Gräberfeld befand sich an der heutigen Rote-Kreuz-Straße an der untergegangener Kirche St. Georg.

Bedeutung

Das Gräberfeld in Burglegenfeld gehört zu den ältesten frühmittelalterlichen Nekropolen in der Oberpfalz. Vermutlich wurden hier Zugehörige unterschiedlicher Völker bestattet, die im Vorgebirge des Böhmischen Waldes (Český les) lebten.

Geschichte

Die frühmittelalterlichen Bestattungen wurden in der Nähe der Kirche St. Georg identifiziert, die als Pfarrkirche seit dem 16. Jahrhundert bis zum Jahr 1815 diente, wann sie aufgelöst wurde. Die Anfänge archäologischer Grabungen an diesem Ort fanden bereits am Ende des 19. Jahrhunderts statt. Damals wurden die ersten Gräber entdeckt. Schrittweise wurde folgende Lagen entdeckt: 1—zwischen der Rote-Kreuz-Straße und der Straße „Auf der Wieden“, die Lage 2 an Stelle des heutigen Friedhofs und die Lage 3 - Rote-Kreuz-Straße. Die älteste Grabausstattung wird in die Wende des 6. und 7. Jahrhunderts datiert. Dadurch wird das Gräberfeld bei St. Georg in Burglegenfeld für eines der ältesten frühmittelalterlichen Gräberfelder der Oberpfalz gehalten.

Beschreibung

An drei Lagen konnten hier insgesamt etwa 80 Gräber entdeckt werden. Die Reihengräber führten von West nach Ost. Die Ausstattung der Gräber war reich und beinhaltete neben frühmittelalterlichen keramischen mit Wellenband dekorierten Gefäßen auch Waffen wie Lanzen, Schwerte, Pfeile und Messer. In manchen Gräbern wurden auch kurze Schwerte gefunden, die so genannten Breitsaxe. Diese waren typisch für die fränkischen und bayuwarischen Kämpfer. In den Gräbern wurden reiche Schmuckfunde entdeckt. Einen großen Komplex silberner Schläfenringe ergänzten weitere Typen von Ohrringen und Anhänger sowie Glasperlen unterschiedlicher Farben und Größen.

Literatur

STROH, A. 1954: Die Reihengräber der Karolingisch – Ottonischen Zeit in der Oberpfalz. Kallmünz.
PÖLLATH, R. 2002: Karolingerzeitliche Gräberfelder in Nordostbayern. Eine archäologisch – historische Interpretation mit der Vorlage der Ausgrabungen von K. Schwarz in Weismain und Thurnau. Alladorf.