Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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BÄRNAU - TILLY SCHANZE

Feldbefestigung

Kreis: Tirschenreuth
Datierung: Horní Falc
Lage: 17. – 18. Jahrhundert

Zugang

Die Schanze befindet sich auf dem bewaldeten Gipfel des Steinbergs, etwa 260 Meter vom Grenzübergang entfernt. Es kann auf dem Parkplatz an der Hauptstraße westlich der Tankstelle geparkt werden und anschließend gelangt man nach 5 Minuten Laufzeit entlang der Asphaltstraße zur Schanze. Diese liegt versunken im Wald, doch der Fußweg ist mit einem Schild markiert.

Bedeutung

Die Redoute auf dem Steinberg ist ein Beispiel für eine frühneuzeitliche Feldfestung, die den wichtigen Goldenen Weg während des Dreißigjährigen Krieges kontrollierte. In jüngeren Zeiten wurde sie zudem während des eskalierenden Konfliktes an der Landgrenze genutzt.

Geschichte

Die Feldschanze wurde zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges errichtet, um einen strategischen Grenzübergang auf der von der Oberpfalz nach Böhmen führenden Goldenen Straße zu gewährleisten. Sie wurde wahrscheinlich im Jahre 1621 während der Militäroperationen der Truppen der katholischen Liga gegen Peter Arnošt von Mansfeld eingesetzt, als südlich von hier die Schlacht zwischen Rosshaupt und Waidhausstattfand. Die örtliche Festung hatte einen viel komplexeren Charakter, was auf der Grenzkarte aus dem Jahre 1629 zu erkennen ist. Es handelte sich um Redoutes, kombiniert mit Linienwallen und Wassergräben. Angeblich haben hier im Jahr 1632 schwedische Truppen mit den Soldaten von Albrecht von Wallenstein gekämpft. Es wird angegeben, dass der Kaiser hier 1000 Mann verloren hat. Auf einer Landkarte aus dem Jahre 1771 befinden sich zwei weitere Befestigungen in der Nähe der genannten Komponente, die typologisch ebenfalls Redoutes entsprechen. Die südliche wird als "Alte Schanze" gekennzeichnet. Es könnte sich jedoch um ein geknicktes Ende der Linienbefestigung handeln, die den freien Durchgang über die Landesgrenze direkt blockierte. Auf den Karten aus dem 17. Jahrhundert ist die Variante einer Redoute mit polygonalen Bastionen in allen Ecken verzeichnet, was nicht der Realität in diesem Gebiet entspricht und es sich daher nur um eine subjektive Darstellung handelt.

Beschreibung

Die Redoute hat einen quadratischen Grundriss und ist allseitig von einem Wassergraben umgeben. Die Länge der Seiten erreicht 27 Meter und die Wandhöhe beträgt bis zu 3 Meter. Der Eingang in die Feldschanze ist von der westlichen Seite aus, weg von Böhmen. Es handelt sich dabei um eine kleine Überbrückung des Wassergrabens, den sog. Glacis. Ein weiterer kleiner Durchgang befindet sich im nördlichen Wall, hier fehlte aber die Grabenbrücke. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Schanze im Jahr 1621 umgebaut wurde, als die Truppen der Katholischen Liga aus Böhmen kamen und sich gegen die feindliche aus der Pfalz kommende Armee von Mansfeld rüsteten. Die Ausstattung der Feldschanze deutet darauf hin, dass Infanteriewaffen eingesetzt wurden, aber hier auch eine Kanone platziert werden konnte.

Literatur

BUSL, F. 2003: Die Tillyschanze auf dem Steinberg bei Bärnau. Die Oberpfalz 91, 345-346.
KINDER, U. 2013: Der Befestigung im Landkreis Tirschenreuth, Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands, Bd. 28, Erlangen, 270-272.