Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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BÄRNAU (ACKERBÜRGERHAUS)

Bürgerhaus

Kreis: Tirschenreuth
Datierung: Horní Falc
Lage: 14. - 21. Jahrhundert

Zugang

Das Ackerbürgerhaus befindet sich in der Bischof-Senestrey-Straße, diegenau mit der Richtung der Goldenen Straße, die im Spätmittelalter Nürnberg und Prag verband, parallel verläuft. Esbefand sich somit direkt am damaligen Haupthandelsweg, am letzten Ort vor der Staatsgrenze zwischen Oberpfalz und Böhmen.

Bedeutung

Bärnau ist eine historisch wichtige ländliche Stadt am alten Handelsweg von Prag nach Nürnberg. Ziel der archäologischen Forschung des Ackerbürgerhauses war es, die Besonderheiten des städtischen Alltags in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze zu Böhmen kennenzulernen.

Geschichte

Die Siedlung Bärnau war der Stadt Eger untergeordnet. Im Jahre 1296 wurde es dem Kloster in Waldsassen übergeben. Die historische Stadt Bärnau erhielt im Jahre 1343 vom Kaiser Ludwig von Bayern ihre ersten Rechte. Es wurde jedoch nie zu einer großen Stadt, da es sich in einem Berggebiet nahe der Landesgrenze zu Böhmen befand. Während der Regierungszeit von Kaiser Karl IV. wurde Bärnau im Jahre 1351 kurzzeitig dem Tschechischen Königreich angeschlossen, um ein wichtiger Punkt auf dem Handelsweg zwischen Prag und Nürnberg, dem sogenannten Goldenen Weg, zu werden. Im Jahr 1405 geriet die Stadt jedoch unter die Herrschaft der Wittelsbacher. Kurz darauf griffen Hussitentruppen die Stadt an. Eine weitere Katastrophe kam mit dem Dreißigjährigen Krieg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als es zu einer starken Rekatholisierung kam. Bärnau wurde eine bayerisch-katholische Stadt. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert entwickelte sich allmählich in der Stadt die Glasindustrie. Populär wurde hier die Herstellung von Perlmuttknöpfen. Die Herstellung dieser glamourösen Bekleidungsaccessoires wird im Deutschen Knopfmuseum in Bärnau (Tachauer Straße 2) präsentiert.

Beschreibung

Im Jahr 2017 wurde in der Stadt eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen, die darauf abzielte, das verlassene Kulturdenkmal auf dem Marktplatz, das sog. Ackerbürgerhaus, wiederzubeleben. In diesem Haus sollen ein Museum, ein „Treffpunkt“ und eine Brauerei errichtet werden. Archäologen, Naturschützer, Historiker und Folkloristen wurden eingeladen, zur Entwicklung des Gebäudes, der gesamten Stadt und ihres Hinterlandes vom Mittelalter bis zur Gegenwart beizutragen. Weitere Fragen sind, inwieweit es sich tatsächlich um einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Stadt handelte und wie die lokale Handwerksproduktion aussah. Die archäologische Forschung im Jahr 2019 brachte bemerkenswerte Erkenntnisse. Die ältesten Teile im Haus stammen aus dem 15., möglicherweise sogar aus dem 14. Jahrhundert. Es wurden Funde aus dem 16. bis 21. Jahrhundert gewonnen. Dies waren Fragmente von Keramikgefäße, Tierknochen und Tierzähne und eine große Anzahl anSchalen, aus denen die Knöpfe hergestellt wurden. Es wurde zudem ein Topf entdeckt, der als Fundamentopfer diente.

Literatur

Busl, A. 2004: Bärnau. Stadtund Land – Geschichte bis zum Ende des Alten Reichs. Pressrath.
Diederich, V. 2019: Ackerbürgerhaus von 1840 trifft auf neue Medien. Neue Ansätze zur Kulturvermittlung im Archaeo Centrum Bayern-Böhmen (přístupné 13.11.2019 na https://www.uni-bamberg.de/news/artikel/ackerbuergerhaus-baernau-diederich/).