Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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BAYERECK

Burg

Kreis: Klattau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 14. - 16. Jahrhundert

Zugang

Die Höhenburg erstreckt sich auf einem Felssporn des Rantschers (Hraničář) in der Gemarkung Freihöls, etwa 1 km südlich von Neuern (Nýrsko). Durch die Burg führen der gelbe Wanderweg und der Lehrpfad Neuern. Mit dem Auto kann man bis zwischen die Häuser am Bayereck fahren.

Bedeutung

Im Kern der mittelalterlichen Burg stand einer der größten Wohntürme des Typs Donjon in Böhmen. Die Burg war ein wichtiger Stützpunkt über dem Handelsweg aus Bayern nach Böhmen. Zerstört wurde sie während bayerisch-böhmischer Kriegen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Geschichte

Die Burg wurde vor 1356 durch die Herren von Janowitz gegründet. Als der erste Besitzer wird in schriftlichen Quellen ein Něpr von Bayereck erwähnt. Ein weiterer Eigentümer, Herr Jan, stand während der Hussitenkriege an der Seite des Hussitenhauptmanns Jan Žižka von Trocnov. In der Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Burg zum Eigentum des Racek von Janowitz, der die Burg für seine Raubzüge ins benachbarte Bayern nutzte. Er hat seine Feinde so ausgereizt, dass sie auch deswegen die Burg Bayereck im Jahre 1472 von den Bayern erobert und niedergebrannt haben. Die wüste Ruine erwarb 1512 Jindřich Kostomlatský von Vřesovice, der sie herrichten ließ. Nach seinem Tod wechselten die Burg schnell ihre Eigentümer. Die Burg verfiel allmählich, bis sie zur Ruine wurde.

Beschreibung

Den Hauptteil der Burg bildet ein mächtiger flachgedeckter Wohnturm, ein sog. Donjon. Der Grundriss des Turmes hat Ausmaße 16x16 m. Der Turm hatte scheinbar drei Stockwerke und gehörte zu den größten Bauten dieser Art in Böhmen. Unter der südlichen Wand des Turmes befand sich Eingang in einen, in den Felsen unter dem Turm gehauenen Keller. Eine durch den Turm verstärkte Burgmauer, die durch ein System von Gräben noch ergänzt wurde, umspannte die Fläche der Burg. Zwei Gräben befanden sich an der West- und ein Graben an der Ostseite der Burg. Im nordöstlichen Teil der Burg stand scheinbar ein weiteres, höchstwahrscheinlich turmförmiges Gebäude.

Literatur

Durdík, T. 2005 : Encyklopedie českých hradů. Praha.
Sedláček, A. 2000 : Hrady, zámky a tvrze Království českého. Domažlicko a Klatovsko. Svazek 9. Praha.