Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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EGER

Burg

Kreis: Eger
Datierung: Karlovarský kraj
Lage: 10. Jahrhundert?, seit dem 11. Jahrhundert

Zugang

Die Burganlage befindet sich im nordöstlichen Teil des historischen Stadtkerns von Eger (Cheb).

Bedeutung

Die Stadt Eger und ihre Burg können auf eine reiche Vergangenheit zurückblicken. Im frühen Mittelalter befand sich hier ein frühmittelalterlicher Burgwall mit einem reichen Gräberfeld. Weil es sich um ein strategisches Gebiet an der Grenze handelte, war das Egerland eine lange Zeit ein Bestandteil des Heiligen römischen Reiches. Seine Bedeutung wurde dadurch betont, dass hier der Kaiser Friedrich Barbarossa eine Pfalz bauen ließ. Die romanische Burg wurde dann später zu einer mächtigen hochmittelalterlichen Burg die anschließend zu einer barocken Festung umgebaut wurde.

Geschichte

In historischen Quellen erscheint Eger zum ersten Mal im Jahre 1061 im Zusammenhang mit seiner strategischen Lage an der Straße aus Böhmen ins Reich. Zwischen 1179 bis 1183 wurde hier vom Kaiser Friedrich Barbarossa eine frühmittelalterliche Pfalz erbaut. Der Kaiser selbst weilte hier mehrmals zwischen den Jahren 1184 und 1192. Die erste Nachricht über die Burgkapelle erscheint erst in einer Urkunde des Kaisers Friedrich II., im Jahre 1213. Am Ende des 13. und Begin des 14. Jahrhunderts wurde das Egerland zu Böhmen angeschlossen. 1441 brach in der Stadt ein großer Brand aus, der auch die Burg ergriffen hat. Weitere Stadtbrände wiederholten sich in den Jahren 1472, 1475 bis 1490. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Eger 1647 vom schwedischen Heer des Carl Gustaf Wrangels belagert und eingenommen. Während der Bombardierung wurde auch der Schwarze Turm der Burg in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem langen Krieg war es klar, wie wichtig die Stadt Eger mit der Burg für die Verteidigung von West- und Nordböhmen vor den Feinden aus Norden ist. Dessen war sich der Kaiser Ferdinand III. wohl bewusst, so erließ er ein Dekret, auf dessen Grundlage die Burg in Eger zwischen den Jahren 1652 bis 1673 zur Barockfestung mit Bastionen und Kasematten aus Backsteinen umgebaut wurde.

Beschreibung

Der Vorgänger der heutigen Burg Eger war eine zweiteilige frühmittelalterliche Wallanlage aus dem 9. Jahrhundert. Der Burgwall diente scheinbar bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts. Seine Fläche wird auf 2,5 ha geschätzt. Die Befestigung bestand aus einer Holzerdemauer mit Rostkonstruktion, die stellenweise bis 30 m breit war. In mehreren Phasen archäologischer Grabungen, die hier 1911 aufgenommen wurden, konnte unter anderem eine reiche Grabstätte entdeckt werden. Bestattet wurden hier Überreste von etwa 500 Personen. Aus den Gräbern konnte ein relativ reicher Fundkomplex gewonnen werden. Bemerkenswert sind insbesondere die s-förmigen Schläfenringe. Zu Begin des 12. Jahrhunderts entstand an der Stelle des ehemaligen Burgwalls eine Steinburg Diese hat der Kaiser aus der Familie der Staufen um eine prächtige Pfalz ergänzt. Bis heute noch befinden sich in der zur Barockfestung umgebauten Anlage einige sehenswerte mittelalterliche Elemente. Es handelt sich insbesondere um das Torso des Palais, den Schwarzen Turm und die einmalige romanisch-gotische Doppelkapelle des Hl. Martin, Erhard und Ursula.

Literatur

Dostál, T. – Plevný, M. 2015: Chebský hrad a vybrané studie z dějin města Chebu a Chebska. Cheb.
Hasil, J. 2010: Raně středověké osídlení Chebska, Studia mediaevalia Pragensia 9, 7 – 73.
Hasil, J. 2018: Chebsko v raném středověku. Archeologie středoevropského regionu v 7. – 12. století. Praha.
Hejna, A. 1967: Archeologický výzkum a počátky sídlištního vývoje Chebu a Chebska, Památky archeologické 58, 169-262.
Kubů, F. 1997: Štaufská ministerialita na Chebsku. Cheb.
Kubů, F. 2006: Chebský městský stát. Počátky a vrcholné období do počátku 16. století. České Budějovice.