Archäologischer Atlas der tschechisch-bayerischen
Grenze im Mittelalter und in der Neuzeit


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PRAŠIVICE BEI NALŽOVSKÉ HORY

Untergegangener Waldpark

Kreis: Klattau
Datierung: Plzeňský kraj
Lage: 19. Jahrhundert

Zugang

Zum Waldpark auf dem Berg Prašivec kann man bequem aus der Stadt Nalžovské Hory aufsteigen.

Bedeutung

Erforschung von zugrundegehenden Waldparks, Gehege und Gärten wird gegenwärtig zum Gegenstand der archäologischen Forschung. Der Waldpark Prašivice bei Nalžovské Hory stellt einen einmaligen romantisch-historistischen Landschaftskomplex in Westböhmen dar, mit dem das Phänomen der Gartenkunst und Landschaftsgestaltung des 19. Jahrhundert dokumentiert werden kann.

Geschichte

Noch im Jahre 1867 war der 575 m hohe Prašivec bewaldet. Nur eine Straße aus Nalžovské Hory in das naheliegende Dorf Neprochow (Neprochovy) führte hierdurch. In den Jahren 1837 bis 1845 wurde der Wald in einen Waldpark mit romantischen Bauwerken, Weihern und Skulpturen umgestaltet. Zwischen 1844 und 1845 ist die grundlegende Achsendisposition des Parks erkenntlich, 1879 werden in Karten manche Bauwerke als „Ruine“ oder „Gloriet“ bezeichnet. Der romantische Waldpark entstand auf Anlass des Grafen Ludwig Taaffe (1791-1855). Der Zustand des Waldparks begann sich seit den 1930er Jahren zu verschlechtern, als die Familie Taaffe das Gut Ellischau (Nalžovy) verkaufte. Folgend stellte sich eine Degradierung des Waldparks ein, die Wege fielen zum Teil wüst, Bauwerke aus Holz, wie Laufbrücken, überirdische Bestandteile der Lusthäuschen vermorschten. Auch die Zusammensetzung des Waldbestandes wurde beeinträchtigt.

Beschreibung

Der Waldpark weist eine deutliche Achsendisposition aus, deren Grundlage zwei zueinander vertikale Wege in den Waldschneisen bilden. Das Netz ist nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet. Von hier aus entwickeln sind dann kleinere, in den Wald auslaufende Pfade, mit denen die einzelnen Bauwerke erschlossen werden, die an markanten Sichtpunkten errichtet wurden. Eine markante Dominante war ein achteckiger Gartenpavillon („Gloriet“), von dem man auf den Weg zum Dorf Sachradka (Zahrádka) gelangen konnte. Vom „Gloriet“ aus führte ein weiterer Pfad zu Steinen, die zu steinernen Drachen, Schildkröten und Fröschen umgestaltet wurden. Auf der gegenliegenden Seite des Parks stand die romantische Burgruine „Ballymote“, die zum zentralen Ort des Waldparks wurde. Die Burg ist eine treue Kopie des Familiensitzes, der sich in Irland befindet. Im Unterschied zu den anderen Elementen ist die Burg vor den Augen der Besucher verdeckt, der Besucher soll sie überraschend im Waldbestand entdecken. Die Ergebnisse der historischen sowie der archäologischen Untersuchungen des Waldparks wurden im Jahre 2011 präsentiert, wobei auch Überreste einzelner Objekte dokumentiert wurden, die die Komposition des Waldkomplexes bildeten.

Literatur

TUMA, D. – ZELINKOVÁ, V. 2011: Průzkum zanikajícího lesoparku Prašivice u Nalžovských Hor, Památky západních Čech 1, 62-76.
TUMA, D. – ZELINKOVÁ, V. 2011: Ohrožený areál lesoparku Prašivice u Nalžovských Hor. Dějiny staveb: sborník příspěvků z konference Dějiny staveb, 48-60.